Leserbriefe

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Das Volk entmündigt

Zum Kommentar: «Nur noch Stimmvieh» von Carl Graf Hohenthal am 3.12.2002

Danke, dass endlich jemand ausgesprochen hat, was unser demokratisches Empfinden hätte längst tief erschüttern müssen.

Das staatliche Diktat der Rot-Grünen verplant und entmündigt das Volk bis zur Perspektivlosigkeit. Die SED-Geschichte lässt grüßen. Als Bürger sind wir nur noch Marionetten des ausufernden Staatsapparates.

Wir werden missbraucht zum Erhalt der Macht und ausgebeutet, um den Genossen das Wohlergehen auf Lebenszeit zu gewährleisten. Diese Sklaverei muss ein Ende haben, damit wir Visionen, Leistungsbereitschaft, Mut und Lebensfreude in Deutschland nicht für immer begraben müssen.

Marina Reifert, Berlin-Kaulsdorf

Bei sich selbst beginnen

Zum Artikel: «Bundeskanzler klagt über Flut von Drohbriefen» vom 30.11.2002

Was erwartetet der Bundeskanzler vom Wähler? Eigentlich schlägt die unausgewogene mit falschen Versprechen gespickte Politik von Regierung (aber auch Opposition) «dem Fass den Boden aus». Sie führen das Volk doch seit Jahren hinters Licht, sind selbstherrlich und uneinsichtig. Wenn an Politikern Kritik geübt wird, dann mahnen diese stereotyp «demokratische Kultur» an, wobei natürlich nur die selbst definierte Kultur die richtige ist. Wer sparen will, muss bei sich selbst beginnen (Regierungs-Diäten, monströse Verwaltung auf allen Ebenen) und die Spenden-Sumpf-Mentalität der Parteien und Wirtschaftsbosse austrocknen. Das anhaltende Abkassieren durch Steuern und die steigenden sozialen Belastungen beim «kleinen Mann» sind die Ursache, warum der Schröder-Regierung ein so heftiger Sturm ins Gesicht bläst.

Wolfgang Gohlke, Berlin-Treptow

Eigene Ausgaben drosseln

Zum Artikel: «Steuerdebatte: Empörung über Müntefering-Vorstoß» vom 3.12.2002

Hätte die Idee, Konsumverzicht zu Lasten von Steuererhöhungen zu üben, ihren Ursprung in einer nächtlichen Sitzung eines Juso-Zirkels gehabt, hätte kein Hahn danach gekräht. Mitnichten, Franz Müntefering, Fraktionsvorsitzender der größten Regierungsfraktion, hat laut vor sich hin gegackert und damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Immerhin beträgt die Staatsquote hierzulande beängstigende 49 Prozent, Länder wie Norwegen (42 Prozent), Niederlande (45 Prozent) und Italien (47 Prozent) liegen darunter. Es ist ein wenig probates Mittel, dem Bürger immer tiefer in die Tasche zu greifen, stattdessen hat der Staat erst einmal die eigenen Ausgaben zu drosseln. Zusammenlegungen von Arbeitslosen- und Sozialhilfe bringen Effekte, an der Steuerschraube sollte mit Bedacht gedreht werden.

K.-D. Dominick, Berlin-Reinickendorf

Spielpläne abstimmen

Zum Artikel: «Der lange Atem fehlt» über Berlins Opernmisere vom 27.11.2002

Alle drei Häuser sollten die Spielpläne ohne Doppelinszenierungen abstimmen. Die Verdrossenheit des Publikums über werkfremde Inszenierungen, bei denen sich der Komponist im Grabe herumdrehen würde, wird ständig von sich selbst verwirklichenden Regisseuren missachtet. Die Mehrzahl der Besucher will sich am Abend entspannen und nicht problembeladen anch Hause gehen. Und: Die Karten sind einfach zu teuer geworden.

Dr. med. Ortwin Hinze, 32 584 Löhne

Nichts ist selbstverständlich

Zur BIZ: «Als Berlin brannte» vom 1.12.2002

Ich war am 22. November 1943 im IFA-Palast am Zoo und habe noch die original Eintrittskarte. Reihe 35, Nr. 9: «Der weiße Traum». Die Eintrittskarte hat mich durch mein ganzes Leben begleitet und erinnert mich oft daran, nichts für selbstverständlich zu nehmen.

Sonja Seward, Colorado Springs, USA