Leserbriefe

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Gewichtige Bremse

Zum Kommentar: «Um Schröder wird es einsamer» von Jochim Stoltenberg am 25.11.2002

Der hervorragende Kommentar zeigt das Dilemma eines schwachen Kanzlers auf, der sich in die Arme des DGB begeben hat und sich aus seiner Umklammerung nicht lösen kann oder will. Aber es kann und darf doch nicht sein, dass Gewerkschaftsbosse die geheimen Bosse des Landes sind. So sehr sich die Gewerkschaften einst um Deutschlands Arbeitnehmer und soziale Kultur verdient gemacht haben, sind sie heute zur gewichtigen Bremse von Reformen geworden. Wenn es mit Deutschland weiter abwärts geht, sind vorrangig die Gewerkschaftsführungen und die, die sich von ihnen umarmen oder einschüchtern lassen, schuldig.

B. Matzke, Berlin-Charlottenburg

Leichtfertiger Umgang

Zum Artikel: «Ungenaue Ausschreibung provoziert Kostenexplosion» vom 28.11.2002

Es ist immer wieder erstaunlich, wie leichtfertig mit «unserem» Geld umgegangen wird. Oft genug wurde es schon gesagt. In der Industrie, besonders im Mittelstand, werden Mitarbeiter, die so verantwortungslos handeln, gekündigt - falls die Firma nicht schon hierdurch pleite ist. Aber was soll es, es ist ja im Falle einer Entscheidung «nie» einer gewesen, keiner wird zur Verantwortung gezogen. Auch der Bundesrechnungshof, der immer wieder Fälle von Verschwendung aufzeigt, ist in den Augen der Bevölkerung eine «zahnlose Minka» Was ließe sich alles sparen, wenn unsere «Volksvertreter» das tun würden, wofür sie bezahlt werden: verantwortungsvoll arbeiten.

Andreas Schultz, 15 381 Mahlow

Ein Konzept soll kommen

Zum Artikel: «Geplanter Stadionausbau schreckt Anwohner auf» vom 27.11.2002

Keineswegs verhärteten sich die Fronten an diesem Abend, an dem die Zukunft des Stadions Wannsee zur Diskussion stand. Die im Publikum anwesenden BVV-Politiker aller Fraktionen machten deutlich, dass politisch weiterhin eine regionale und multifunktionale Nutzung des Stadions gewollt ist. Das Ergebnis der Auseinandersetzung ist die Erarbeitung eines Konzepts bis Juni 2003, an dem alle Betroffenen (Vereine und Anwohner) beteiligt und alle Interessen gleichberechtigt berücksichtigt werden.

Angela Massenberg, Berlin-Wannsee

Nicht mehr «sozial»

Zum Artikel: «Berlins Beamte müssen zwei Stunden länger arbeiten» vom 27.11.2002

Na endlich geht es den Verursachern der Berliner Finanzmisere an den Kragen. Weiter so Genossen! Behaltet die Auszubildenden der Berliner Polizei bloß weiter als «Geiseln» für eure Verhandlung und gebt nur nicht nach, wenn es um die Kürzung eurer Diäten geht. Kürzt das Urlaubs- und Weihnachtsgeld der Staatsdiener und reduziert die Besoldungserhöhungen. Und spart euch doch auch den Begriff «Sozial» in euren Parteinamen.

Gerhard Watzke, Berlin-Zehlendorf

Anträge lagen lange

Zum Artikel: «Prenzlauer Berg: Sanierungsboom rund um den Helmholtzplatz» vom 27.11.2002

Ich arbeite als Bauleiter seit Jahren in der Altbausanierung, vorwiegend um den Helmholtzplatz. Dass dort gerade jetzt einige Baustellen begonnen wurden, obwohl die Förderung des Landes Berlin gestrichen wurde, liegt schlicht daran, dass der Antrags- und Genehmigungszeitraum dank unserer Bürokratie bei ein bis zwei Jahren lag. Die Förderung der meisten der jetzt begonnenen Objekte stammt aus dem Jahr 2000. Damals abgeschlossene Förderverträge hat der Senat natürlich nicht stornieren können. Der eigentliche «Sanierungsboom» fand am Helmi schon in den letzten Jahren statt. Für die Zukunft sieht es allerdings trotz Investitionszulage nicht rosig aus.

Frank Strehlow, Berlin-Friedrichshain