Kongresswahlen in USA versprechen Spannung

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Washington - Die US-Amerikaner haben gestern einen neuen Kongress gewählt und richteten sich dabei auf eine lange und spannende Auszählung ihrer Stimmen ein. Experten sprachen von der am heftigsten umkämpften Zwischenwahl - immer zwei Jahre nach der Präsidentenwahl - seit einem halben Jahrhundert. Es galt als möglich, dass das künftige Kräfteverhältnis im Senat erst im Laufe des heutigen Mittwoch, vielleicht aber auch erst in einigen Tagen feststehen wird. Insgesamt 136 Millionen Bürger waren aufgerufen, das gesamte 435-köpfige Repräsentantenhaus und 34 der insgesamt 100 Senatoren neu zu wählen. Außerdem standen 36 von 50 Gouverneursposten zur Disposition.

Die Republikaner von US-Präsident George W. Bush lagen bisher in der Abgeordneten-Kammer mit 223 Mandaten vor den Demokraten mit 208. Daneben gab es einen Unabhängigen und drei unbesetzte Sitze. Im Senat hatten dagegen die Demokraten die Nase knapp vorn. Bis zum kürzlichen Unfalltod ihres Senators Paul Wellstone führten sie mit 50 zu 49 Sitzen und konnten zudem auf die Unterstützung eines Unabhängigen bauen. Die Republikaner machten sich Hoffnung, künftig neben dem Abgeordnetenhaus auch den Senat kontrollieren zu können. Die Demokraten zeigten aber Zuversicht, dass ihnen die Verteidigung der Mehrheit im Senat gelingt. Angesichts von 40 als besonders heftig umkämpften Sitzen im Abgeordnetenhaus und mindestens sechs denkbar knappen Senatszweikämpfen wagten Experten nur vorsichtige Prognosen. Als wahrscheinlich galt, dass die Republikaner sich im Abgeordnetenhaus behaupten können und die Demokraten wieder äußerst knapp im Senat siegen. Bisher hat in nur ganz wenigen Fällen die Partei, die den Präsidenten stellt, auch bei den Zwischenwahlen gewonnen.

In Minnesota lieferte sich der an Stelle von Wellstone in den Ring gestiegene Ex-Vizepräsident Walter Mondale ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Republikaner Norm Coleman. Zur Zitterpartie wurde die Senatswahl auch für Elizabeth Dole: Die Frau des republikanischen Ex-Präsidentschaftskandidaten Robert Dole büßte in Umfragen ihre Führung vor dem Demokraten Erskine Bowles ein. dpa