Ex-Minister Mischnick gestorben

Berlin - Der frühere FDP-Fraktionschef und Bundesminister Wolfgang Mischnick ist in der Nacht zu gestern in einem Krankenhaus in Bad Soden am Taunus gestorben. Der 81-Jährige war schwer zuckerkrank. Er hatte die letzten Jahre in Kronberg nahe Frankfurt/Main gewohnt. Die FDP-Spitze würdigte Mischnick als einen «großen Freien Demokraten». Mischnick zähle «zu den Gründervätern unserer Demokratie», sagten FDP-Chef Guido Westerwelle und der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Wolfgang Gerhardt. «Es gibt nur wenige Menschen, die so imponierend und stetig wie Wolfgang Mischnick den Liberalismus in Deutschland über Jahrzehnte geprägt haben.»

Mischnick war von 1967 bis 1977 FDP-Landesvorsitzender in Hessen und später Ehrenvorsitzender. Keiner stand länger an der Spitze einer Bundestagsfraktion: 23 Jahre - von Januar 1968 bis Januar 1991 - leitete Mischnick die Geschicke der FDP im deutschen Parlament. Aus der Opposition zu Zeiten der Großen Koalition führte er die Freidemokraten wieder in die Regierungsverantwortung der sozial-liberalen Koalition (1969-82) und später in die christlich-liberale Regierung. In den Jahren 1961 bis 1963 war der als «Erzliberaler» geltende Mischnick Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Mischnick wuchs in Dresden auf, flüchtete 1948 nach West-Berlin und ging später nach Frankfurt/Main. dpa