Gleichmacherei beenden
Zum Artikel: «Anfang vom Ende eines Tabus» (Abschaffung der Lernmittelfreiheit) vom 5.10.2002
Der Mangel an Geld fördert die Überlegung, die Lehrmittelfreiheit in den Berliner Schulen aufzugeben. Was soll die Aussage, dass die Lehrmittelfreiheit gleiche Chancen für alle bedeutet? Die Unterschiede liegen doch schon in den unterschiedlichen Anlagen, auch Erbanlagen, und in den unterschiedlichen Lebensverhältnissen, wie Zuwendung, Liebe und Fürsorge. Wer es nötig hat, dem soll geholfen werden, damit er die gleichen Chancen des Lernens hat. Aber eine Gleichmacherei, die darauf beruht, dass alle freie Lehrmittel erhalten, ist abwegig und lebensfremd. Der Berliner Senat sollte für jede Ersparnis dankbar sein.
Herbert Dancke, Berlin-Steglitz
Ganztagsschulen keine Norm
Zum Artikel: «Rot-Grün will Kürzungen beim Ehegatten-Splitting» (Steuervorteile mindern, um die Ausweitung der Kinderbetreuung zu finanzieren) vom 4.10.2002
Dass die gleichen Segnungen arm und reich zugute kommen, scheint auch mir fragwürdig. Fragwürdiger scheint mir jedoch der Zweck dieser beabsichtigen Kürzung, nämlich die Zahl der Gesamtschulen und die Ganztagsbetreuung zu erhöhen. Das Glück unserer Kinder, das vor dem der Eltern rangiert, ist nicht in Ganztagsschulen und Ganztagsbetreuung zu suchen. Das sollten Notbehelfe einer sozialen Gesellschaft sein und auch bleiben. Sie zur Norm erheben zu wollen, ist in meinen Augen ein Vergehen am Glück und Gedeihen unserer Kinder.
Michael Runge, Berlin-Hohenschönhausen
Totalsperrung des Tors
Zum Artikel: «Für den Verkehr sind Tor und Platz jetzt viel zu schön» vom 7.10.2002
Herr Wowereit hat Recht. Das wunderschön restaurierte Brandenburger Tor lädt nur zum Flanieren ein, wenn man nicht ständig auf der Hut vor Taxis und Bussen sein muss. Gerade die schweren Busse gefährden die Fundamente des Tores. Ihre Dieselabgase und die der Taxis setzen dem porösen Sandstein besonders zu. Wenn die Umfahrung des Brandenburger Tores nach Ansicht der Verkehrsverwaltung so problemlos und staufrei möglich sein soll, dann verstehe ich nicht, warum diese Strecke die paar Busse und Taxis nicht verkraften soll? Ich fordere die Totalsperrung unseres Wahrzeichens.
Hans-J. Junge, Berlin-Lankwitz
Sonderstellung abschaffen
Zum Artikel: «Strieder-Appell: Dem Solidarpakt zustimmen» vom 4.10.2002
Die Herren Strieder, Wowereit und andere SPD-Funktionäre tragen Mitverantwortung an dem Schuldenberg, der die Stadt drückt. Haben sie doch als Mitglieder der entsprechenden Ausschüsse des Abgeordnetenhauses die Verschuldung gefördert, um sie dann als Grund für den Bruch der großen Koalition einsetzen zu können. Sie sind die Gewinner dieser Notlage und fordern nun andere zum Verzicht auf. Das kann ich nur als Unverschämtheit bezeichnen. Es ist vielmehr eine Reform der Verwaltung notwendig, die nicht vor den Bezirksbürgermeistern und auch nicht vor den Senatsverwaltungen Halt machen darf. In diesem Zusammenhang sollte auch der Frage nachgegangen werden, ob diese Stadt nach dem Wegfall des Besatzungsstatuts, der allein ihre Sonderstellung begründet hatte, noch einen «Regierenden» Bürgermeister mit einer entsprechend großen Senatskanzlei benötigt.
Günter Stock, Berlin-Spandau
Alle Konsequenzen bedenken
Zum Artikel: «Türkei warnt EU vor Brüskierung Ankaras» vom 6.10.2002
Die Aufnahme der Türkei stellt ein Problem dar, das nicht nach den Wünschen der Türkei, sondern im Interesse der EU-Bürger behandelt werden muss. Dabei müssen alle Konsequenzen bedacht werden.
Alfred Miller, Berlin-Köpenick