Versicherer erwarten weitere Naturkatastrophen

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Jan Dams

München - Die Hochwasserschäden aus der Flutkatastrophe in Ostdeutschland halten sich für die Versicherungsbranche offenbar in Grenzen. Zwar liegen die volkswirtschaftlichen Schäden durch die Jahrhundertflut nach ersten Expertenschätzungen über 15 Milliarden Euro, doch nur der geringste Teil davon ist versichert.

So wird der Münchener Versicherungsriese Allianz an seine Kunden zwar weit mehr als 800 Millionen Euro auszahlen. Da sich der Konzern aber selbst über den Abschluss einer Rückversicherung absichert, liege die Netto-Belastung bei 550 Millionen Euro, hieß es in München.

Noch weniger stark trifft es den Nachbarn Münchener Rück. Der weltgrößte Rückversicherer wird ersten Berechnungen zufolge unter 500 Millionen Euro bezahlen müssen.

Die Swiss Re, größter Konkurrent der Münchener Rück, beziffert den Schaden aus den europaweiten Überschwemmungen auf rund 250 Millionen Schweizer Franken, also rund 116 Millionen Euro.

Die Börse quittierte die Zahlen der Konzerne mit deutlichen Kursabschlägen. Stefan Heyd, Vorstandsmitglied der Münchener Rück, davor, warnte davor, die Überschwemmung als einmaliges Ereignis zu betrachten. «Ich hoffe, dass nach dieser Erfahrung auch der letzte Zweifler davon überzeugt ist, dass es einen Zusammenhang zwischen dem noch immer zu hohen Ausstoß von Kohlendioxid und der generellen Verstärkung der Niederschläge gibt», sagte Heyd.

Das sehe man vor allem an der Zunahme dieser Starkregenfälle und den anhaltend steigenden Durchschnittstemperaturen. Mit ihnen und den dadurch stark steigenden Schadenspotenzialen für die Assekuranz «müssen wir heute und in Zukunft rechnen», sagte der Münchener-Rück-Vorstand. Sein Fazit lautet: «Die Bedrohung durch Klimarisiken steigt weiter an, und zwar exponentiell und weltweit - auch in Zonen, die früher als gemäßigt galten».

Von dem Jahrhunderthochwasser an Elbe und Mulde dürfte von den deutschen Versicherungskonzernen noch am stärksten die Allianz betroffen sein. Der Münchener Konzern hat nach dem Mauerfall die ehemals staatliche Monopolversicherung der früheren DDR übernommen. In der Gebäude- und Hausratversicherung war die Elementarschadensversicherung generell enthalten.

«Aufgrund unserer starken Marktposition im Osten Deutschlands trägt die Allianz den maßgeblichen Teil des versicherten Schadens in der betroffenen Region», sagte der Vorstandschef der Allianz Versicherungs-AG, Reiner Hagemann.

Trotzdem will der Konzern auch künftig in seiner Gebäude- und Hausratversicherung eine Police für diese Schäden anbieten.

Mit der Abwicklung der Schäden hat die Allianz vielerorts bereits unmittelbar nach dem Hochwasser begonnen. Derzeit seien rund 80 Sachverständige unterwegs. Oft werden nach einer ersten Überprüfung der zerstörten Häuser und Einrichtungen sofort Schecks ausgereicht.