Gipfel beschließt besseren Schutz vor Chemikalien

| Lesedauer: 2 Minuten

Johannesburg - Nach zähem Ringen haben sich die Delegierten beim Weltgipfel in Johannesburg auf einen besseren Schutz von Mensch und Umwelt vor Chemikalien bis zum Jahr 2020 geeinigt. Die Vereinten Nationen und die deutsche Delegation sprachen gestern übereinstimmend von einem Durchbruch bei diesem Thema. Vereinbart wurde ein Plan, wonach die negativen Auswirkungen von Chemikalien bis 2020 «minimiert» werden sollen. Deutsche Umweltschützer begrüßten die Einigung als richtiges Signal.

Nach UN-Angaben haben sich die Delegierten aus 191 Staaten inzwischen auf 95 Prozent des Aktionsplans geeinigt, den der Gipfel zu den drängenden globalen Problemen beschließen soll. Zentrale Punkte wie der Abbau von Subventionen oder der Bereich erneuerbare Energien waren am vierten Verhandlungstag aber weiter umstritten.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin wird heute in Johannesburg erwartet. Kurz nach seiner Ankunft will er sich mit der US-Sonderbeauftragten für internationale Fragen, Paula Dobriansky, treffen. Die EU fordert wie die UN und die Entwicklungsländer, beim Gipfel neue internationale Ziele und klare Zeitpläne zu beschließen. Die US-Regierung steht dem ablehnend gegenüber und ist deswegen unter scharfe Kritik auch aus dem eigenen Land geraten. Die deutsche Verhandlungsführerin, die parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium, Gila Altmann, sagte zur Einigung im Chemie-Bereich, die nun gefundene Formulierung mit der klaren Zeitvorgabe «kann für uns durchaus als Erfolg gewertet werden». Es ist erst das zweite Mal, dass sich US-Delegierte auf eine Zeitvorgabe eingelassen haben.

Bereits zuvor war ein besserer Schutz der Fischbestände bis 2015 vereinbart worden. Allerdings wurde dem Text auf Drängen der USA die Formulierung «wenn möglich» hinzugefügt. Umweltschützer kritisierten diese Einigung daher als wertlos.

Weiter umstritten ist die EU-Forderung, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2010 auf 15 Prozent zu steigern. Industriestaaten müssten sich nach dem Vorschlag ferner verpflichten, ihren jeweiligen Anteil erneuerbarer Energien in dem Zeitrahmen um zwei Prozentpunkte zu steigern. Altmann betonte, die EU halte trotz des Widerstands der USA und Kanadas an ihren Energieforderungen fest. dpa

Weltgipfel

Weitere Informationen zum Weltgipfel unter www.vistaverde.de/agenda21