Armeechef nennt palästinensischen Terror Krebsgeschwür

Jerusalem - Der Aufruf des israelischen Stabschefs zum endgültigen Sieg über die Palästinenser hat die Spannungen im Nahen Osten weiter verschärft. Generalleutnant Mosche Jaalon sagte am Sonntagabend vor einer Rabbinerversammlung in Jerusalem, die Palästinenser stellten eine Bedrohung wie ein Krebsgeschwür dar und müssten bis zum bitteren Ende bekämpft werden. Linksgerichtete Politiker mahnten den Armeechef zur Zurückhaltung. Unterdessen gab es neue Razzien in Dschenin und Tulkarem.

Jaalon erklärte, der Rückzug Israels aus Libanon im Mai 2000 sei von den Palästinensern als Schwäche ausgelegt worden und habe den Beginn der zweiten Intifada im Oktober desselben Jahren begünstigt. «Es ist unabdingbar, dass wir diesen Konflikt überzeugend gewinnen, um es der palästinensischen Seite ins Gedächtnis zu brennen, dass sie mit Terror nichts erreichen kann», zitierte die Zeitung «Jedioth Achronot» den Stabschef der Streitkräfte.

Der frühere israelische Justizminister Jossi Beilin mahnte Jaalon, sich an seine eigene Aufforderung an seine Soldaten zu halten - nämlich von politischen Erklärungen Abstand zu nehmen. Der Rückzug aus Libanon und der Friedensprozess mit den Palästinensern seien die bedeutendsten politischen Entscheidungen früherer israelischer Regierungen gewesen.

Israelische Panzer drangen in der Nacht zum Montag abermals in das Flüchtlingslager von Dschenin im Westjordanland ein, um nach militanten Palästinensern zu suchen. Laut Augenzeugenberichten kam es dabei zu Schusswechseln. In Tulkarem zerstörten Soldaten das Haus eines mutmaßlichen Extremisten.