Armes Berlin
Zum Kommentar: «Berlin muss mehr unternehmen» von Björn Hartmann am 8.8.2002
Die Aussage stimmt, nur fehlen Berlin leider Regierung und Politiker, die in der Lage wären, die Stadt endlich wieder voranzubringen. Die Nominierung des PDSlers Wolf zum Wirtschaftssenator belegt das nachhaltig. Die SPD hat in ihrem Streben nach der Macht die PDS umarmt. Nun gilt für sie «Mitgefangen - mitgehangen», was nicht weiter schlimm wäre, wenn nicht unsere ganze Stadt darunter zu leiden hätte. Die SPD hat in Strieder zwar einen hervorragenden Strategen des Machtgewinns und in Wowereit einen Bekenner, aber leider auch einen Geselligkeitsprotz und Pflichtvergessenen, der mit Mühe davon abgehalten werden konnte, beim Bush-Besuch vorher zu entschwinden, und der gerade wieder der Stadt vorgemacht hat, dass ihm nichts wichtiger als sein Urlaub ist. Armes Berlin!
Dr. Peter Lämmerhirt, Berlin-Neukölln
Falsche Handhabung
Zum Artikel: «Gewalt gegen Berliner Polizisten nimmt drastisch zu» (120 Beamte im Juli angegriffen) vom 9.9.2002
Auch an den Polizisten geht die gesellschaftliche Entwicklung nicht vorbei. Dazu kommt noch die Handhabung der Gesetze, das der Täterschutz vor dem Operschutz rangiert. Vorbeugen geht nicht, es liegt aus Sicht der Polizei keine Tat vor. Mit Kleinkram scheint sich die Exekutive auch nicht abzugeben (Telefonieren im Auto, Hundekot). Die Mentalität der meisten Polizisten lässt zu wünschen übrig. Respekt bekommt nur jemand, der ihn verdient.
U. M., Berlin (Name d. R. bekannt)
Keine Stimme zu verschenken
Zum Artikel: «CDU kämpft mit sich selbst» vom 8.8.2002
Das ist wohl die liebste Beschäftigung der Berliner CDU, mit sich selbst zu kämpfen. Das geht nun schon seit Jahrzehnten so und ist nicht unbeteiligt daran, dass in Berlin Rot-Dunkelrot regiert. Steffel hat in Berlin leider nicht eingeschlagen und scheint von außen eine Fehlbesetzung. Dass er besonders glücklich agiert, dürften nicht einmal seine Freunde behaupten. Natürlich kämpft die Berliner CDU für Stoiber, den ich für einen sehr fähigen Mann halte, aber in diesen Kampf fließt auch ihr Ansehen in Berlin ein. Die CDU hat keine Stimme zu verschenken, das sollten die «Parteifreunde» endlich begreifen. Stölzl muss endlich für Geschlossenheit sorgen.
Ewald Kwerter, Berlin-Schöneberg
Vom Kurs abgekommen
Zum Artikel: «Hartz-Kommission nimmt Kern der Reform zurück» vom 8.8.2002
Die SPD und mit ihr die Hartz-Kommission befinden sich in den Fesseln des DGB, der vorgibt, was Hartz vorzuschlagen erlaubt ist. Anders lässt sich für mich diese Rücknahme des Kerns der Hartz-Reformen nicht erklären. Die Hartz-Kommission hat sich auch den Wahlkampfzielen der SPD unterzuordnen. Sie soll der SPD Punkte bringen. Das kann aber nicht das Ziel einer Kommission sein. Irgendwann dürfte auch Herr Hartz merken, dass sein Boot nicht den vorgegebenen Kurs steuert.
Christian Loigge, Berlin-Schöneberg
Meister aller Klassen
Zum Artikel: «Des Kanzlers neue Kleider» vom 8.8.2002
Der Kanzler wechselt zwar gern die Kleider, nur er selber ändert sich nicht. Sein flexibles Outfit wird allein davon bestimmt, wie er am besten bei den Wählern ankommt, für die er auch auf den Händen laufen würde. Solange Schröder dabei auf dem Boden der deutschen Realitäten bleibt, darf er gern verschiedene Mäntel tragen. Wenn er aber anpreist und zu vertreten scheint, was gar nicht zu realisieren ist oder außenpolitisches Porzellan zerschlägt, wird sein Auftreten ärgerlich. In meinen Augen ist er als Populist Meister aller Klassen.
Mike Lavant, Berlin-Pankow