Berlin - Steigende Umfragewerte für die SPD in den neuen Ländern haben in der Unionsführung Besorgnis ausgelöst. Jetzt soll der Wahlkampf im Osten intensiviert werden. CSU-Generalsekretär Thomas Goppel sagte der Berliner Morgenpost, es werde überlegt, einen «Beraterkreis Ost» zu installieren, auch wenn die Union mit dem Wirtschaftsfachmann Lothar Späth bereits eine integrierende Persönlichkeit für den Osten im Kompetenzteam von Kanzlerkandidat Edmund Stoiber habe.
Die SPD liegt nach einer Umfrage des Leipziger Instituts für Marktforschung in den neuen Ländern bei 26 Prozent. 21 Prozent würden sich für die Union entscheiden. 14 Prozent wollen PDS wählen. Die Grünen kämen nur auf drei, die FDP hat fünf Prozent. Allerdings rechnet das Leipziger Institut anders als andere Demoskopen, indem die Unentschlossenen (18 Prozent) und die Nichtwähler (11) nicht herausgerechnet werden. Bei anderen Instituten liegt die Union mit 33 Prozent knapp hinter der SPD mit 35 Prozent. In den letzten Wochen wurden für die SPD im Osten allerdings steigende Werte gemessen.
Goppel sagte, die Union habe bereits eine zusätzliche Aufschwung-Ost-Tour mit Stoiber und Späth gestartet. «Wir stellen fest, dass Stoiber überall dort, wo er gewesen ist, einen Aufschwung erfährt.» Goppel wies darauf hin, dass auch die drei CDU-Ministerpräsidenten der neuen Länder verstärkte Wahlkampfaktivitäten unternehmen würden. Eine Erweiterung des Kompetenzteams, zu dem neben Späth die CDU-Politikerin Katharina Reiche als Vertreterin der neuen Länder gehört, ist aber nicht vorgesehen.
CDU-Chefin Angela Merkel sagte der Morgenpost zu den neuen Umfragezahlen, die Union lasse sich davon nicht beirren: «Wir haben ein gutes Gefühl.» ad/hl