Berater warnt Bush vor Angriff auf Irak

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Uwe Schmitt

Foto: ks/lg gr

Der Irak spielt auf Zeit. Nach Absage des UN-Waffeninspektors Blix lädt Parlamentspräsident Hammadi eine US-Kongressdelegation zur «Inspektion» ein. Derweil geht in Washington - und nicht nur dort - die Debatte um einen Militärschlag gegen Saddam weiter.

Washington - Ein enger Berater von US-Präsident George W. Bush hat erstmals vor einer Invasion im Irak mit der Begründung gewarnt, da sie Amerikas Krieg gegen den Terrorismus und eine Lösung des Nahost-Konflikts gefährde. General a. D. Brent Scowcroft, einst Sicherheitsberater von Bush sen., heute Chef des Beratungsstabs für Auslandsaufklärung, sagt, ein Militärschlag würde «die Region in einen Dampfkessel verwandeln». Auch empfehle es sich, erst eine erneute Ablehnung von UN-Waffeninspektionen durch Saddam Hussein abzuwarten. Dies werde den USA «den Casus Belli liefern, den wir zurzeit nicht recht haben».

Bemerkenswert wird die in einem TV-Interview dargelegte Position Scowcrofts durch ihre Nähe zu europäischen Einwänden und Warnungen gemäßigter arabischer Regierungen. Dagegen gedenken US-Vizepräsident Dick Cheney und Verteidigungsministers Donald Rumsfeld, einen Krieg gegen den Irak zum Sturz des weder von einer UN-Resolution noch von einer Ermächtigung des Kongresses abhängig zu machen. Das zeigt die Reaktion auf die Einladung an Kongress-Mitglieder. Der Irak sei nicht «in der Position zu verhandeln», nachdem er seine Verpflichtungen in der Frage von UN-Waffeninspektionen nicht erfüllt habe, hieß es aus dem Weißen Haus.

Offenbar findet die Regierung die Stellvertreterdebatte etlicher Senatoren und Experten recht bequem. In den Senatsanhörungen wurde nur über die Einschätzung von Ex-Chefwaffeninspektor Richard Butler Einigkeit erzielt: Mit dem notorischen Lügner Saddam ist nichts zu verhandeln. Indes fragt der republikanische Senator Chuck Hagel: «Wir wissen, dass Saddam eine Bedrohung ist. Aber wie dringlich ist sie?» Die Invasion werde nicht mit Afghanistan vergleichbar sein. Hagel: «Wer glaubt, dass man einfach die 82te Luftlandedivision über Bagdad absetzt, um den Job zu beenden, hat zu viele John-Wayne-Filme gesehen.»