Irak lässt sich auf Waffen kontrollieren

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New York - Die irakische Regierung hat überraschend ihre Bereitschaft zur Rückkehr der UN-Waffeninspektoren in Aussicht gestellt. Außenminister Nadschi Sabri sprach sich in einem Brief an UN-Generalsekretär Kofi Annan dafür aus, die noch offenen Fragen zum irakischen Rüstungsprogramm in Gesprächen mit Chefinspektor Hans Blix zu klären. Dazu solle Blix möglichst bald nach Bagdad kommen.

Die Inspektionen der Vereinten Nationen haben die Vernichtung aller Massenvernichtungswaffen in Irak zum Ziel. Sie wurden nach dem Golfkrieg von 1991 als Teil des Waffenstillstandsabkommens vereinbart, sind aber seit Dezember 1998 unterbrochen. Als Reaktion auf amerikanische und britische Luftangriffe lehnte die irakische Regierung damals eine Rückkehr der Waffeninspektoren ab. Seit März dieses Jahres hat sich Annan in drei Gesprächsrunden vergeblich um eine Rückkehr der Inspektoren bemüht. Die letzte Runde fand am 5. Juli in Wien statt; damals vereinbarten Annan und Sabri eine Fortsetzung der technischen Gespräche.

Die USA hatten Irak vor nicht näher erklärten Konsequenzen für den Fall gewarnt, dass die Inspektoren nicht zurückkehren dürfen. Seit einigen Wochen wird in Washington verstärkt über eine mögliche Militärintervention der USA gegen den irakischen Staatschef Saddam Hussein spekuliert. Bush wirft diesem die weitere Entwicklung von Massenvernichtungswaffen vor, welche die Nachbarstaaten und auch die USA bedrohen. Der Senatsausschuss für Auswärtige Angelegenheiten beendete am Donnerstag eine zweitägige Anhörung zu der Frage, ob Irak eine Bedrohung darstellt und ob Saddam Hussein mit militärischer Gewalt gestürzt werden sollte. Die geladenen Experten vertraten überwiegend die Ansicht, dass die irakische Entwicklung von Massenvernichtungswaffen ein ernstes Risiko bedeutet. Bei einem Gespräch mit dem jordanischen König Abdullah II. sagte Bush in Washington, er behalte sich alle Möglichkeiten für einen Sturz des Regimes in Bagdad vor. Abdullah erwiderte, in dieser Frage sei Jordanien anderer Meinung als die USA. «Wir sehen das Licht am Ende des Tunnels.»

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