Frankfurt/Main - Wer wird Ron Sommers Nachfolger - wenn es denn tatsächlich schon so bald einen geben wird? Offenbar wird noch fieberhaft gesucht. Denn keiner der bisher ins Spiel gebrachten Spitzenmanager will jemals vom Kanzler und seinen Vertrauten gefragt worden sein, und keiner traut sich - zumindest öffentlich - zu, den schwierigen Sommer-Job zu übernehmen.
Ferdinand Piech, der ehemalige VW-Chef mit dem heißen Draht zum Kanzleramt, will zwar vor kurzem mit Gerhard Schröder gesprochen haben, aber nicht über die Telekom, zumindest nicht über eine Neubesetzung des Vorstandsvorsitzes. Vielleicht schon eher über ein Revirement an der Spitze des Aufsichtsrates. Die neuesten Dämpfe aus der Gerüchteküche weisen jedenfalls in diese Richtung. Könnte womöglich aber ein anderer Star aus der Autobranche Sommer beerben? Wendelin Wiedeking, als Porsche-Chef schon seit Jahren auf unternehmerischer Erfolgsfahrt, dementiert.
Noch nichts gehört hat man dagegen von Klaus Esser, dem ehemaligen Mannesmann-Chef. Esser, der sich von Vodafone für die Übernahme des Traditionskonzerns mit 30 Millionen Euro abfinden ließ und gegen den deshalb ein Verfahren läuft, wäre sicher nicht das leuchtende Manager-Vorbild, das die Bundesregierung mit einem Publicity-Knall der Öffentlichkeit präsentieren könnte. Es sei denn, Esser spielte den reumütigen Sünder und würde quasi unter Verzicht auf sein Gehalt die Telekom wieder auf Vordermann bringen. Eher unwahrscheinlich.
Auch Dieter H. Vogel, der frühere Vorstandsvorsitzende der Thyssen-Krupp AG, war im Gespräch. Bis eben noch. Der 60-jährige Topmanager habe weder mit dem Kanzler telefoniert noch ernsthaft einen neuen Job in Bonn erwogen, heißt es aus seinem Umfeld. Vogel hatte sich als Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn Ende der neunziger Jahre mit der rot-grünen Regierung überworfen. Noch nicht aus dem Rennen scheint dagegen Gerhard Cromme, einstiger Krupp-Chef und Gegenspieler von Vogel bei der Fusion mit Thyssen. Cromme fungiert derzeit als Aufsichtsratschef von Thyssen-Krupp und müsste auf den mittelfristig anvisierten Vorsitz der Krupp-Stiftung verzichten, wollte er denn die Telekom anführen.
Bliebe als branchenfremder Kandidat noch Jürgen Dormann, der sich erst vor ein paar Monaten aus der Chefetage des deutsch-französischen Pharmariesen Aventis verabschiedet hat. Der 62-Jährige ist dort weiter Aufsichtsratsvorsitzender wie auch beim Elektrokonzern ABB, sucht aber offenbar nach neuen Herausforderungen. Dormann gilt als kühler Intellektueller und großer Stratege, der über einschlägige Erfahrungen im «Filettieren» großer Unternehmen verfügt.