Durban - Zu Beginn des Gründungsgipfels der Afrikanischen Union (AU) haben sich die afrikanischen Staats- und Regierungschefs für ein selbstbewussteres Auftreten ihres Kontinents ausgesprochen. Afrika dürfe nicht länger nur billiger Rohstofflieferant für die reichen Staaten sein, sagte gestern der südafrikanischen Präsident Thabo Mbeki auf dem letzten Gipfel der Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) in Durban.
«Wir brauchen einen Neubeginn», betonte er. UN-Generalsekretär Kofi Annan nannte die nach Vorbild der EU geschaffene AU, die heute die die 1963 gegründete OAU ablösen soll, «einen Anlass zur Hoffnung». Die AU soll ein gemeinsames Parlament, eine Zentralbank und einen Gerichtshof umfassen.
Hoffnungen dürften allerdings nicht bereits mit Ergebnissen verwechselt werden, warnte Annan. Der Aufbau von mit Europa vergleichbaren Strukturen verlange «großes Stehvermögen und eiserenen Willen», sagte der aus Ghana stammende Generalsekretär vor den rund 50 Staats- und Regierungschefs. OAU-Generalsekretär Amara Essy nannte die Afrikanische Union einen großen Schritt hin zu Würde und Wohlstand.
Afrika wolle sich von den westlichen Staaten nichts vorschreiben lassen, sagte der libysche Revolutionsführer Muammar el Gaddafi, einer der geistigen Väter der AU. Hilfe sei immer willkommen, sagte er. «Aber wir wollen hier niemanden, der uns Bedingungen stellt», bekräftigte der Libyer mit Blick auf die vor Wochen geschaffenene Neue Partnerschaft für Entwicklung (NEPAD), die Finanzhilfen an politisches Wohlverhalten knüpft.
Die 53 Mitgliedstaaten der OAU mit einer Bevölkerung von insgesamt 800 Millionen Menschen sollen auch an der AU teilnehmen. Die meisten AU-Organe basieren auf bestehenden Einrichtungen der Vorgängerorganisation. Sitz der AU wird die äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, Präsident bleibt OAU-Generalsekretär Essy. Ein Rat für Frieden und Sicherheit soll nach dem Vorbild des UN-Sicherheitsrats ermächtigt werden, eine afrikanische Friedenstruppe in Konfliktregionen zu schicken. AFP