Letzte Hürde nehmen
Zum Artikel: «Nach Ja zum Schloss: Jetzt geht's ums Geld» vom 5.7.2002 veröffentlichen wir drei Lesermeinungen.
So erfreulich die Entscheidung des Bundestages ist, ist sie doch nur ein erster wichtiger Schritt in Richtung auf den Wiederaufbau des Schlosses. Es gibt aber noch ausreichend Stolpersteine, an deren Spitze die Beschaffung der notwendigen Mittel ist. Strieder und Genossen werden nicht schlafen und alles versuchen, den Wiederaufbau des Schlosses weiter zu verzögern und hinauszuschieben. Mich haben die Meinungen der Architekten Libeskind und Nagel sehr erstaunt, sollten doch auch Architekten Respekt vor der Vergangenheit haben. Gerade sie sollten doch einen Blick dafür haben, dass man ein verletztes Ensemble von Gebäuden wieder heilen beziehungsweise wieder herstellen muss. Warum es ein Rückschritt sein soll, wenn man Verlorenes endlich wiederfindet und Zerstörtes wieder aufbaut, ist mir gleichfalls ein Rätsel.
Ulrike Eichbart, Berlin-Tiergarten
Bitterer Nachgeschmack
Eine seit mindestens zehn Jahren überfällige Entscheidung ist endlich getroffen, was uns freut, aber auch den bitteren Nachgeschmack nicht nimmt, den diese Endlos-Blockierung bei uns hinterlassen hat. Nun hoffen wir, dass die Befürworter dieses Entschlusses für unsere Stadt nicht zufrieden nach Haus gehen und alles Weitere der Hoffnung überlassen, dass ihr Entschluss nun endlich etwas bewegt, sondern dass sie mit Engagement und Einsatz darüber wachen, dass den Blockierern nicht weitere Verzögerungen gelingen.
Kathrin Dietrich, Berlin-Steglitz
Symbol der Herrschaft
384 Abgeordnete des Bundestages haben nun den Wiederaufbau beschlossen. Keiner von ihnen hat das Schloss vor Kriegsende «in voller Schönheit» gesehen und keiner kann den verheerenden Eindruck auf die damalige Berliner Bevölkerung nachempfinden. In seiner klotzigen Wucht war es für uns immer das Symbol einer vom Volk abgeschotteten Herrschaft genau im Zentrum der Stadt. Es war ein unwürdiger Abschluss am Ende der heiteren Hauptstraße «Unter den Linden». Nun soll dieses Monster wieder auferstehen, anstatt die historische Mitte Berlins endlich als zentralen Versammlungsplatz den Berlinern zu öffnen, an dessen Flanke der Palast als Multifunktionsgebäude mit Theater-, Kongress- und Versammlungsräumen nebst Gaststätten Sinn macht.
K. Müller-Rossow, Frankfurt a. M.
Kompliment
Zum Artikel: «Schröder: Stoiber ist ein Streber» vom 8.7.2002
Ein besseres Kompliment konnte man Stoiber nicht machen, Herr Schröder. Eine gute Voraussetzung kein Pleitekanzler zu werden. Schon ein strebsamer Schüler bringt es weiter als der, der immer nur um sein Äußeres besorgt ist.
Helga Hötzl, Berlin-Frohnau
Verfehlte Politik
Zum Artikel: «Sarrazin will Milliarden von Eichel» vom 5.7.2002
Dass wir es alleine nicht schaffen, mit Berlins Schuldenberg fertig zu werden, weiß selbst Lieschen Müller seit langem. Unsere werten Politiker schienen das nicht erkannt zu haben oder nicht zugeben zu wollen und faselten von eigenen Möglichkeiten. Sarrazin scheint zunehmend der Mann fürs Wahre zu werden, aber auch er kommt noch reichlich spät mit seinen Einsichten.
Klaus Saulder, Berlin-Heiligensee
Gräben überwinden
Zum Artikel: «Raffarin belebt Beziehungen zu Deutschland» vom 5.7.2002
Natürlich gibt es zwischen Frankreich und Deutschland unterschiedliche Interessen, die in jeder Freundschaft üblich sind. Aber an erster Stelle muss stehen, dass es keine Gräben mehr zwischen unseren Völkern geben darf.
Noah-Finn Steinbuch, Leverkusen