Belfast - Unter starken Sicherheitsvorkehrungen hat gestern in der nordirischen Stadt Portadown (Grafschaft Armagh) die alljährlich umstrittene Parade des protestantischen Oranier-Ordens begonnen. Mehr als 2000 Polizisten und Soldaten standen in Bereitschaft, als die etwa 1300 Mitglieder der Ordensvereinigung vom Stadtzentrum zum Gottesdienst in der Kirche von Drumcree marschierten.
Wie schon seit 1998 wurde ihnen auch diesmal von der zuständigen Paradekommission verboten, auf dem Rückweg durch die katholische Straße Garvaghy Road zu marschieren. Anders als in den Vorjahren hatten die Veranstalter diesmal deutlich zu einem «friedlichen und würdigen» Verlauf aufgerufen.
Der Chef der nordirischen Regionalregierung, David Trimble, führendes Mitglied der «Oranier» in Portadown, sagte: «Falls es zu Gewalt kommen sollte, wären dafür allein paramilitärische Gruppen verantwortlich.»
Die Stahlbarrikaden, die an einer Brücke den Zugang zur Garvaghy Road versperren, sind in diesem Jahr niedriger als zuvor. Auf den umliegenden Wiesen und Feldern wurde Nato-Stacheldraht ausgelegt.
Der 1795 als Geheimbund gegründete Oranier-Orden gedenkt mit der Parade einer Schlacht aus dem Jahr 1690, als die Truppen des damaligen protestantischen englischen Königs Wilhelm III. (von Oranien) über die Truppen seines nach Irland geflohenen katholischen Amtsvorgängers, Jakob II., gesiegt hatten. dpa