Das Hartz-Papier hatte schon einen Vorgänger

Berlin - Irgendwie klingt das vertraut: Bessere Vermittlung, Fördern und Fordern, mehr Selbstständige und weniger Schwarzarbeit, mehr Zeitarbeit und mehr Jobs im Niedriglohnsektor. Das sind einige Rezepte der Kommission unter dem Vorsitz des VW-Personalmanagers Peter Hartz zur Reform des Arbeitsmarktes. Tatsächlich erinnert vieles, was derzeit an Hartz-Vorschlägen bekannt wird, an ein anderes Reformkonzept für den Arbeitsmarkt: den Bericht der so genannten Benchmarking-Gruppe für das Bündnis für Arbeit. Doch während die Bundesregierung den Hartz-Bericht nun als «mutig und interessant» preist, verschwand der Benchmarking-Bericht im September 2001 schnell in der Schublade. Kein Wunder, denn der Benchmarking-Bericht, eine Analyse der Stärken und Schwächen des deutschen Arbeitsmarktes im internationalen Vergleich, las sich wie eine Mängelliste der rot-grünen Arbeitsmarktpolitik.

Die Opposition kann denn auch den plötzlichen Sinneswandel und Reformeifer von Bundeskanzler Gerhard Schröder nicht nachvollziehen. «Wer solche Handlungsempfehlungen in der Vergangenheit ignorierte, muss sich heute sagen lassen: Deutschland fehlt es nicht an Analysen und Kommissionen», sagte CSU-Generalsekretär Thomas Goppel der Berliner Morgenpost. svb