Berlin - Der von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) verwendete Begriff der «Assimilierung» von Ausländern sorgt weiter für Aufregung. Der Grünen-Innenpolitiker Cem Özdemir kritisierte, der negativ behaftete Begriff erwecke den Eindruck einer «Leitkultur-Debatte auf sozialdemokratisch». Schily hatte Assimilierung als die beste Form der Integration von Ausländern bezeichnet. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet «ähnlich machen» oder «Angleichung». Schily selbst hatte den Begriff mit «Anähnlichung» übersetzt. Eine solche könne in unterschiedlichen Formen vor sich gehen. Zugleich hatte er es abgelehnt, dass in Deutschland viele Sprachen nebeneinander bestehen und sich gegen die Förderung neuer Minderheiten ausgesprochen.
Nach Ansicht des Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Hakki Keskin, widersprechen Schilys Äußerungen nicht nur den bisherigen Positionen der SPD über die Integrationspolitik. Der Minister bewege sich «völlig außerhalb der Politik der EU-Staaten». Die PDS-Politikerin Petra Pau sagte, Schilys Forderung nach Assimilation sei nichts anderes, «als eine weitere Anähnlichung an den Extremrechtsrand von CDU/CSU». Auch SPD-Generalsekretär Franz Müntefering hatte nach Schilys Äußerungen vor «problematischen Begriffen» in der Diskussion gewarnt. Nach Ansicht von CSU-Landesgruppenchef Michael Glos macht Münteferings «Rüffel» deutlich, dass die SPD «unbeirrt Kurs auf die multikulturelle Gesellschaft» hält. ddp