rtr Washington - Die US-Regierung hat Fragen der Opposition über möglicherweise ignorierte Anschlagswarnungen vor dem 11. September als unverantwortliche Politik gekontert. Solche Spekulationen seien «durch und durch verantwortungslos und Spitzenpolitikern einer Nation in Kriegszeiten völlig unwürdig», sagte Vizepräsident Dick Cheney.
Vertreter der Demokraten im US-Kongress verlangen Aufklärung darüber, ob die Anschläge in den USA bei korrekter Auswertung und Weiterleitung der eingegangenen Informationen hätten verhindert werden können. Das Präsidialamt hatte zuvor eingeräumt, dass es Warnungen vor Anschlägen im Sommer des vergangenen Jahres gegeben habe. Sie seien aber zu vage gewesen, um spezielle Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
Nach den Anschlägen vom 11. September auf das New Yorker World Trade Center und das US-Verteidigungsministerium haben der Kongress und insbesondere die Demokraten die Regierung weitgehend in Ruhe gelassen. Dies scheint sich vor den im Herbst anstehenden Kongresswahlen nun zu ändern. Cheney konterte umgehend mit der Warnung: «Eine Untersuchung darf nicht die laufenden Bemühungen behindern, den nächsten Anschlag zu verhindern. Denn zweifellos gibt es weiterhin die sehr ernste Gefahr eines neuen, vielleicht noch schlimmeren Angriffs.»
Die «New York Times» hatte berichtet, ein Agent der Bundespolizei FBI habe Wochen vor dem 11. September 2001 darauf hingewiesen, dass sich Anhänger des Moslem-Extremisten Osama Bin Laden in Flugschulen auf Anschläge vorbereiten könnten. Die US-Regierung macht Bin Laden für die Anschläge verantwortlich, bei denen rund 3000 Menschen ums Leben kamen.