-
Seit ein paar Jahren vermietet die Bahn rot-silberne Fahrräder in großen Städten. Wer ein freies Rad sieht, kann es über Handy buchen - sofern er registriert ist. Diese Internetanmeldung wird zur Diskriminierungsfalle für den Konzern. Sarah Turner gab ihren Namen ein, Adresse, Geburtstag. Doch dann stutze sie. Auch eine Pass- oder Ausweisnummer wird verlangt. Sie versuchte es mit ihrem US-Pass, dann mit ihrem Personalausweis. Das System akzeptiert ihre Nummern aber nicht. Sind die Räder etwa nur für Deutsche? Verbraucherschützer sind alarmiert.
"Ich kann nicht nachvollziehen, warum nur deutsche Personalausweisnummern akzeptiert und dadurch Kunden ohne deutschen Pass benachteiligt werden", sagte Marion Dinse von der Verbraucherzentrale Berlin auf Anfrage der Berliner Morgenpost. Die Berliner Landesstelle für Gleichbehandlung hat ein Prüfverfahren eingeleitet. Ein Sprecher der Deutschen Bahn, Holger Bajohra, reagierte forsch. "Dem Unternehmen steht es frei, welche Bedingungen es für den Vertragsabschluss stellt", sagte er. Ausländer müssten sich eben persönlich über Telefon anmelden - dabei werde keine Passnummer verlangt.
Sarah Turner ärgert sich, dass man ausländische Kunden darauf nicht gleich mit der Fehlermeldung oder in den Service-Texten hinweist. "Das würde viel Zeit sparen und wäre viel ausländerfreundlicher." Indes prüft der zuständige Berliner Datenschutzbeauftragte, ob es überhaupt rechtmäßig ist, die Personalausweisnummer abzufragen, wenn sie telefonisch nicht verlangt wird, heißt es in der Behörde.