Bagdad - Der irakische Vizepremier Tarik Asis hat erneut schwere Vorwürfe gegen den amerikanischen Präsidenten GeorgeW. Bush erhoben. Im Gespräch mit einer deutschen Delegation sagte Asis in Bagdad, Bush habe "Fakten manipuliert", um seinem gewünschten Ziel, einen Krieg gegen den Irak zu beginnen, näher zu kommen. Er stütze sich bei seinen Vorwürfen lediglich auf Angaben seiner eigenen Geheimdienste und auf "vom CIA bezahlte Überläufer". Bush habe in seiner Rede zur Lage der Nation auch wieder die "Lüge" bemüht, der Irak habe Verbindungen zur islamistischen Terrororganisation Al Qaida.
Am 5. Februar werde weder Bush noch US-Außenminister Colin Powell noch sonst wer neue Beweise präsentieren können, weil es sie schlichtweg nicht gebe. "Sie werden nicht beweisen können, dass wir Massenvernichtungswaffen haben." Wenn Bush den UN-Inspekteuren nicht genug Zeit gebe, dies festzustellen, werde er unweigerlich unilateral handeln und den Irak angreifen. "Er hat es eilig", sagte Asis. Und sollte der Angriff von Kuwait aus vorgetragen werden, so sei selbstverständlich "auch Kuwait eine Bühne dieses Krieges".
Der Forderung, amerikanische Spionageflugzeuge vom Typ U2 über irakischem Territorium fliegen zu lassen, könne nicht entsprochen werden, weil die Amerikaner mit den gewonnenen Erkenntnissen lediglich die Trefferquote ihrer Raketen erhöhen wollten. "Wir können unser Land nicht gegen Raketen und Kampfflugzeuge verteidigen, weil die Amerikaner dort überlegen sind. Aber wenn sie unser Land am Boden angreifen, sieht es anders aus", so Asis. Die Kriegsmotive für den amerikanischen Präsidenten seien der Zugriff auf das irakische Öl und der Schutz Israels.
Von Deutschland erwartet Tarik Asis, dass es den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat "fair und ehrlich" ausführe. Überrascht zeigte sich Asis von Meldungen, wonach US-Geheimagenten und -Sondertruppen bereits in Nordirak agierten. "Wir prüfen das."