Berlin - Seit Juli 2002 gehört der Stab am Münsteraner Hindenburgplatz zu den sechs so genannten Schnelleinsatz-Hauptquartieren der Nato. "Innerhalb von maximal 30 Tagen können wir in jedem Land der Welt die Führung über eine militärische Operation übernehmen", versichert Oberstleutnant Thomas Löbbering, der Korpssprecher mit Afghanistan-Erfahrung. Im Ernstfall kann der Korpsstab auf Kampfeinheiten des Heeres und der Luftwaffe mit bis zu 60000 Soldaten zurückgreifen.
Zwei Jahre lang haben sich die Frauen und Männer in Münster - je 190 Deutsche und Niederländer plus 60 Soldaten aus acht weiteren Nato-Staaten - gezielt auf eine solche Aufgabe wie bei der Isaf vorbereitet. Auch mit Übungen, in denen mit Hilfsorganisationen wie "Ärzte ohne Grenzen" humanitäre Operationen trainiert wurden. Was Kabul betrifft, so hat Generalleutnant van Heyst bereits im November 2002 mit einem Erkundungsteam die Lage gründlich sondiert.
Der 58-jährige Fernmeldeoffizier sieht sich in Afghanistan als Diplomat in Uniform. Wichtig sind van Heyst eine "gleitende Übernahme" des Isaf-Kommandos vom türkischen Generalmajor Hilmi Akin Zorlu und die Intensivierung der Kooperation mit UN, Rotem Kreuz und der Regierung Hamid Karsais. Mit 500 Soldaten wird die deutsche Luftwaffe den Kabul International Airport betreiben.
Der Dienst in Kabul bildet einen Höhepunkt in der noch jungen Geschichte des Deutsch-Niederländischen Korps. Aus dem ehemaligen Stab des I. deutschen Korps hervorgegangen, war es im August 1995 von den damaligen Regierungschefs Helmut Kohl und Wim Kok in Dienst gestellt worden.