Sydney - Tausende Feuerwehrleute und Freiwillige kämpfen in der australischen Millionenstadt Sydney gegen die schlimmsten Buschbrände seit mehr als 20 Jahren: Am Donnerstag bedrohten rund 70 Brandherde die Vororte der Metropole. Fünf Menschen starben in den Flammen. Rund 32 Häuser fielen laut Behörden bislang den Buschbränden zum Opfer. Nach Angaben der Regierung des Bundesstaates New South Wales, verbrachten etwa 800 Menschen die Nacht in Notunterkünften. Premierminister John Howard wies das Militär zu logistischer Unterstützung der rund 3000 Feuerwehrleute sowie der hunderten Freiwilligen an, die zum Teil nur mit Gartenschläuchen und Eimern im Einsatz waren. Die Polizei nahm einen mutmaßlichen Brandstifter fest.
Die Buschbrände waren am Mittwoch nach rund siebenmonatiger Trockenheit mit aller Heftigkeit aufgeflammt. Die Brandherde breiteten sich auf einer Länge von mehreren hundert Kilometern vor den Toren Sydneys aus. Bei ungünstigen Witterungsbedingungen mit mehr als 30 Grad Celsius und starkem Wind warnten Experten vor verfrühten Hoffnungen, die Feuer bald kontrollieren zu können: Die Gefahr sei noch lange nicht vorbei. Ein 72-Jähriger starb an den Folgen eines Herzinfarkts, als er sein Pferd vor den Flammen retten wollte.
Die unmittelbare Umgebung Sydneys habe in den vergangenen 20 bis 30 Jahren keine derart schlimme Feuersbrunst erlebt, sagte der staatliche Beauftragte für den Brandschutz in der Region, Phil Koperberg: «Hinter hunderten von Häusern da draußen brennt es, aber noch stehen alle.» Am Donnerstag wurden den Angaben zufolge lediglich zwei weitere Häuser zerstört und einige weitere beschädigt. Die Löscharbeiten wurden von zwei großen Hubschraubern aus den USA unterstützt, die im Minutentakt jeweils rund 10 000 Liter Wasser über den Flammen ausschütteten. Zudem waren etwa 80 Löschflugzeuge im Einsatz. Trotz der Materialschlacht forderte die Regionalregierung Unterstützung aus anderen Bundesstaaten an.
Unter dem Verdacht der Brandstiftung nahm die Polizei einen 18-jährigen Studenten aus der südlichen Vorstadt Holsworthy fest. Dem Jugendlichen droht eine hohe Haftstrafe. Der Regierungschef von New South Wales, Bob Carr, betonte, dass auch fahrlässiges Verhalten wie Brandstiftung mit bis zu 14 Jahren Gefängnis abgeurteilt werde. Die meisten Feuer seien zwar durch achtlos weggeworfene Zigarettenkippen ausgelöst worden, sagte Carr; aber das werde «wie Brandstiftung behandelt». Er bezeichnete dieses Verhalten nach einem Besuch in den betroffenen Gebieten als in höchstem Maße «unsozial.»
Der Osten Australiens erlebt seit sieben Monaten eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten. Die Großfeuer haben bereits 600 000 Hektar Boden verwüstet. Die Behörden befürchten für den australischen Sommer eine Brandkatastrophe wie zuletzt 1983, als 96 Menschen in den Flammen starben und mehr als 2500 Häuser niederbrannten.