Noia - Zwei Tage nach dem Untergang des havarierten Tankers «Prestige» hat ein neuer Ölteppich die Küste von Galicien erreicht. Sturm und Meeresströmungen spülten die giftig-schwarze Masse gestern am Strand von Mar de Fora an, der bislang von der Ölpest verschont geblieben war. Andernorts versuchten Fischer fieberhaft, Muscheln, Austern und andere Meeresfrüchte vorzeitig zu ernten, um den wirtschaftlichen Schaden durch eine Verseuchung in Grenzen zu halten.
Bereits jetzt sind nach der Havarie der «Prestige» knapp 300 Kilometer der galicischen Küste von giftigem Schweröl verschmutzt. Insgesamt sind mehr als 90 Strände betroffen. Aus dem Öltanker, der Mitte vergangener Woche vor der spanischen Küste in Seenot geraten und leck geschlagen war, sind bislang schätzungsweise 10 000 Tonnen Schweröl ausgelaufen. Die Verseuchung von Meerwasser mit Schweröl ist kritischer als mit Rohöl, weil sich Schweröl nicht verflüchtigt.
Nach Angaben der spanischen Regierung sei von den knapp 70 000 Tonnen Öl, die sich noch im Rumpf des gesunkenen Tankers befinden, zunächst nichts mehr ins Meer gelangt. Umweltschützer warnen jedoch vor einer Verharmlosung der Katastrophe. Thilo Maack von der Umweltschutzorganisation Greenpeace erklärte: «Selbst wenn das Öl beim Wrack auf dem Meeresboden bleiben sollte, verpestet es über Jahre hinweg das empfindliche Ökosystem des Atlantiks.»
Nach Spanien hat auch Portugal inzwischen einen Krisenstab eingerichtet. Da der Wind jedoch von Süden her wehte, trieb das Öl zunächst von der portugiesischen Küste weg. AP