Paris - Ein großer blutroter Baum dekorierte den Laufsteg von Emanuel Ungaro. Davor posierte ein Model nur im knappen roten Rüschenponcho. Ein Symbol für die Mode des Sommers 2003. Rot ist die Farbe der Sinnlichkeit, und darum ging es in den ersten Tagen der Pariser Prét-à-porter-Schauen. Disco-Glamour, Weiblichkeit und provokative Erotik sind gefragt. Es wird viel Haut gezeigt, die Linie ist körperbetont, und Miniröcke sind wieder erlaubt. Hosen waren zu Beginn der Schauen kaum zu sehen, mit Ausnahme von winzigen Hotpants. Kunstvolle Drapierungen, zarte Plissees, üppige Rüschen sowie Blumenmotive gehören zu den bevorzugten Spielarten.
An griechische Göttinnen erinnerten die Models bei Dior in ihren weich fallenden Kleidern aus Seidenjersey in Khaki, Pink, Rot und Schwarz - perfekt für Hollywood-Diven wie Schauspielerin Penelope Cruz in der ersten Reihe. Doch zu den sanften Roben tragen die Diven Lederblousons im Militarystil. Für Glamour sorgte das Glitzer-Make-up der Models und viel Gold und Silber.
Dann folgte Erotik pur: Knappe goldene Bikinis für Gogo-Girls, mit Nieten besetzte Plattform-Schuhe in Gelb oder Rot und Minimal-Kleider, die nur aus einem Minirock-Band und einem Schal bestehen. Nach der Schau erschien Dior-Designer John Galliano in einem Regen aus goldenem Konfetti. Die Botschaft ist deutlich: Die Ethno-Welle flaut nach diesem Winter ab und wird durch Glamour und Erotik ersetzt.
Bei Ungaro gibt sich die Frau ganz weiblich, sie trägt Rüschenkleider mit Polka-Punkten, schmale bestickte Hosen in Lila und Weiß und federleichte Chiffonroben mit Blumen. Transparente Chiffonkleider in Pastell- und Pudertönen zeigte Karl Lagerfeld auch für seine eigene Linie Lagerfeld-Gallery. Aber bei ihm trägt man darunter als Kontrast ausgefranste Jeans-Hotpants, und das wirkt jung und modern.