Überlingen/Bern - Fünf Tage nach der Flugzeugkollision am Bodensee haben Einsatzkräfte die Suche nach den zwei noch vermissten Leichen fortgesetzt. Man werde so lange weitersuchen, bis man sie gefunden habe oder sicher sei, dass sie sich nicht im Absturzgebiet befänden, sagte ein Polizeisprecher in Friedrichshafen. Bislang wurden 69 der 71 Opfer geborgen; 15 von ihnen konnten den Angaben zufolge bisher identifiziert werden.
Am Nachmittag wurden auch die Bergungsarbeiten mit schwerem Gerät fortgesetzt. Zwei Flugzeugteile würden derzeit bereits zum Flughafen in Friedrichshafen gebracht, sagte der Polizeisprecher. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Identifizierung der Opfer rasch voranschreite, da inzwischen auch die Zahnschemata einiger verunglückter Flugzeuginsassen vorlägen.
Bundespräsident Johannes Rau wollte am Sonntag an den Bodensee reisen und dort mit Rettungskräften und Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden sprechen. Gestern Abend sollte ein Trauergottesdienst in Owingen stattfinden und am heutigen Sonntag ein Feldgottesdienst am Ort des Absturzes.
Der Chef der Schweizer Flugsicherung Skyguide, Alain Rossier, räumte unterdessen Fehler bei der Kommunikation ein. Weitere Auskünfte zum Unfall in der Nacht zum Dienstag wollte er im Gespräch mit dem schweizerischen Rundfunksender Radio DRS aber nicht geben. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stünden drei Fragen, sagte Rossier: die Reaktion des Fluglotsen sowie der Piloten und der Systeme in den Flugzeugen. Erst nach Beantwortung dieser Fragen könnten Folgerungen gezogen werden.
Skyguide reduzierte die Kapazität im gesamten von ihr kontrollierten Luftraum um 20 Prozent. Der Schritt stehe im Zusammenhang mit der Stress-Situation nach der Flugzeugkollision, erklärte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft des Züricher Flughafens. Deshalb könnten sich Flüge verspäten. Über die Dauer der Kapazitätsverringerung wurden keine Angaben gemacht. AP