Trotz heftiger Kritik hält von Hagens an Leichensektion fest

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München - Trotz massiver öffentlicher Kritik will Gunther von Hagens an seiner in München geplanten Leichensektion festhalten. Sein Vorhaben basiere auf «ganz solidem rechtlichem Grund», sagte der 57-Jährige gestern in München. Erst vor wenigen Tagen hatte der Heidelberger in London vor zahlendem Publikum die Leiche eines Deutschen zerschnitten. Zugleich kündigte der Arzt und Künstler an, für rund 20 Millionen Euro ein «dauerhaftes Menschen-Museum» einrichten zu wollen.

Das für ein mögliches Verbot zuständige Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) wolle alle rechtlichen Aspekte prüfen, um die Leichensektion zu verhindern. Von Hagens will von Ende Februar an seine Ausstellung «Körperwelten» in der bayerischen Landeshauptstadt zeigen. Dabei soll es zu der erneuten öffentlichen Sektion kommen. Die erste öffentliche Sektion in Großbritannien seit rund 170 Jahren war zu einem Medienereignis geworden. Von Hagens wies Vorwürfe zurück, er wolle mit den öffentlichen Autopsien lediglich Geld verdienen.

Unterdessen wurde bekannt, dass sich von Hagens zu Unrecht Professor nennen soll. Nach Informationen der Pforzheimer Zeitung habe von Hagens eine Gastprofessur der medizinischen Universität Dalian in China und eine Ehrenprofessur einer Akademie in Kirgisien inne. Das berechtige ihn aber nicht dazu, in Deutschland den Professorentitel zu führen.