London - Nach seinem überraschenden Freispruch im Diebstahl-Prozess hat sich der ehemalige Butler von Prinzessin Diana, Paul Burrell, nun doch entschlossen, Kapital aus seiner Geschichte zu schlagen: Für 400 000 Pfund hat er dem «Mirror» ein Interview gegeben, das heute erscheinen soll. Als kleinen Vorgeschmack veröffentlichte die Konkurrenz gestern schon einmal brisante Details aus dem Liebesleben der Prinzessin.
So will der Butler Burrell die Liebhaber Dianas im Kofferraum des Autos in den Kensington-Palast geschmuggelt haben. Einen von ihnen, den Herzchirurgen Hasnat Khan, habe sie nach der Scheidung von Prinz Charles sogar heiraten wollen, berichteten «Daily Mail» und die «Sun». Sie beriefen sich dabei auf eine 39-seitige Erklärung, die Burrell bei der Polizei eingereicht hatte, um zu beweisen, wie nahe er Diana stand. Die Zeitungen zitierten aus der Erklärung, dass sich Diana etwa zwei Jahre lang mit dem Londoner Arzt getroffen habe. Sie sei schwer verliebt in ihn gewesen. «Sie hat mich sogar gebeten, bei Bruder Tony, einem katholischen Priester nachzufragen, ob es nicht möglich wäre, sie in aller Stille zu trauen», enthüllte Burrell. «Ich musste ihr sagen, dass das nicht möglich war.» Um ihre Affären geheim zu halten, habe er die Liebhaber häufig im Kofferraum in den Palast gefahren. Aber oft sei Diana auch zu den Männern gegangen. «An einem Abend - es war der Geburtstag der Prinzessin - , trug sie Saphir- und Diamant-Ohrringe und sah absolut umwerfend aus», berichtete Burrell. «Sie ging um Hasnat Khan zu treffen - nur mit einem Pelzmantel bekleidet.» Diana habe auch einen ganz besonderen Sinn für Humor gehabt: «Es machte ihr großen Spaß, in die Drogerie zu gehen und sich Schwangerschaftstests oder Verhütungsmittel zu holen.»
Etwa 400 Medienunternehmen hatten sich nach Informationen der BBC um den Zuschlag für die Story des Butlers bemüht. «Ich habe eine tolle Geschichte zu erzählen», sagte Burrell. Er war angeklagt worden, Dianas persönliche - teils sehr wertvolle - Andenken hinter dem Rücken der Royals an sich gebracht zu haben. Die Argumentation des Staatsanwalts war zusammengebrochen, nachdem die Königin über Prinz Charles mitteilen ließ, dass Burrell ihr vor fünf Jahren selbst gesagt habe, Gegenstände aus dem Besitz von Prinzessin Diana an sich genommen zu haben. Seitdem wird in England über die Motive der Queen gerätselt.
Warum hat sie so lange geschwiegen? Erkannte sie erst jetzt die Brisanz der Aussagen des Butlers, den die verstorbene Diana als «meinen Felsen» bezeichnet hatte? Wollte sie durch ihre Intervention peinliche Enthüllungen über das Königshaus verhindern?
Abgeordnete der Labour-Fraktion hatten sogar verlangt, dass die Queen als Zeugin vor Gericht aussagen solle. Außerdem sollten Verdächtige nicht mehr «im Namen der Königin» sondern «im Namen des Volkes» angeklagt werden. Blair lehnte dies genauso ab wie eine offizielle Untersuchung des Vorgehens der Königin. Den englischen Steuerzahler kostete der geplatzte Prozess 1,5 Millionen Pfund (2,4 Millionen Euro). dpa/AFP/SAD