«VW 30» schließt die Lücke in der Käfer-Ahnengalerie

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Foto: ww/hpl

Wolfsburg - Seine Rundungen lassen keine Zweifel zu: Der «VW 30» gehört in die Ahnengalerie des legendären Käfers: Gestern ist sein Nachbau in Wolfsburg präsentiert worden. «60 Jahre gab es eine entscheidende Lücke in der VW-Typologie», sagt der Leiter des Automuseums von Volkswagen, Bernd Wiersch.

Nur wenige Fotos und Zeichnungen existierten von den ersten Versuchswagen, die Ferdinand Porsche in den dreißiger Jahren bauen ließ. Zur Enthüllung des Nachbaus kam auch Herbert Kaes, ein Neffe von Porsche. Der 89-Jährige ist der einzige Überlebende des zwölfköpfigen Konstruktionsteams. «Wir haben die Reihe in der Privatgarage meines Onkels in Stuttgart gebaut», erinnert sich Kaes. 30 Versuchsautos - daher der Name «VW 30» - wurden in dieser ersten Kleinserie gebaut. Zuvor hatte Porsche schon drei Volkswagen namens «VW 3» gebaut. Im Gegensatz zu diesen Ur-Käfern hatten die «VW 30» als erste eine einheitliche Technik, vor allem den luftgekühlten Boxermotor.

Etwa 2,4 Millionen Versuchskilometer rollten die «VW 30» über die Straßen, bevor die Produktion beginnen sollte. Doch die von den Nationalsozialisten geplante Massenproduktion eines Volkswagens wurde durch die Fertigung von rund 70 000 eckigen Kübelautos für das Militär ersetzt. «Auf Befehl der Reichsregierung wurden 1942 alle noch vorhanden Prototypen vernichtet», berichtet Wiersch. Warum ist unklar. Beim Nachbau des «VW 30» halfen dem Rekonstrukteur Werner Zinke aus dem sächsischen Zwönitz seine Erfahrungen mit dem Urmodell «VW 3» wenig. «Der erste Wagen hat ein Holzgerüst mit Stahlbelag, der «VW 30» hat eine Vollstahl-Karosse.» Hilfreich war dagegen ein Windkanal-Modell aus den dreißiger Jahren. Mit dessen Daten sowie Computertechnik konnten die Pläne für das historische Fahrzeug nachempfunden werden. Über den Preis des Nachbaus gibt Zinke keine Auskunft, teurer als ein Neuwagen ist er aber auf jeden Fall. «Allein 4000 Arbeitsstunden fielen in unserer Werkstatt an», sagt der Rekonstrukteur. Museumsleiter Wiersch ist zufrieden: «Er fährt wie ein Käfer, nur die Sitze sind härter.» dpa