Stilles Gedenken

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Claudia Lord

Foto: MN RC JF

London - Es wird ein stiller Sonnabend. Keine Blumenmeere vorm Kensington-Palast, keine vereinte Volkstrauer wie im August 1997. An Dianas fünftem Todestag wird man der «Prinzessin der Herzen» in London und Paris still gedenken. Diana war am 31. August im Alter von 36 Jahren mit ihrem Freund Dodi Fayed gestorben. Bei dem Unfall kam ebenfalls der Fahrer des Autos, Henri Paul, ums Leben, der nach Feststellungen der französischen Justiz betrunken war.

Prinz Charles (53) verbringt das Wochenende - wie damals - auf seinem Landsitz in Balmoral. Dort erreichte ihn in den frühen Morgenstunden einst der Anruf, seine geschiedene Frau sei bei einem Unfall in Paris schwer verletzt wurden. «Er wird den Tag in aller Stille begehen. Wir geben keine Auskünfte, wo sich William und Harry aufhalten werden. Aber natürlich werden sie an das, was damals passiert ist, denken müssen», erklärte eine Sprecherin des St.-James-Palastes der Berliner Morgenpost.

Auch Dianas Bruder, Earl Spencer (38), wird den Tag in aller Stille auf dem Sitz der Spencers in Althorp verbringen. Die Besucher, die jeweils drei Monate im Jahr das familieneigene Museum für Di besichtigen dürfen, müssen draußen bleiben. Earl Spencer gibt zu, immer noch «Albträume über die schrecklichste halbe Stunde meines Lebens» zu haben.

Doch was bleibt von Diana - außer den Bildern von modelhafter Schönheit, die so grausam in einem zerquetschten Autowrack endete? Die Kolumnistin des Daily Mail überschrieb ihre Diana-Serie schon ganz richtig: «Meine Suche nach dem Geist von Diana». Der Guardian befand sogar «ihr Geist ist im öffentlichen Leben kaum noch spürbar». So laut und welterschütternd die Prinzessin von Wales damals ging, so leise trägt ihr Einfluss heute seine Früchte. 184 Millionen Euro Spenden flossen seit Dianas Tod in die Kassen. 72 Millionen Euro wurden Hilfsprojekten schon zusagt.

Dianas Mutter, Frances Shand-Kydd, erklärte diese Woche verbittert, «nie in die Rückholung ihrer Leiche von Paris involviert» gewesen zu sein. Sie gedenkt ihrer Tochter wie jedes Jahr mit einem einsamen Strandspaziergang auf der schottischen Insel Seil, wo die 66-jährige Witwe zurück gezogen lebt. In einem Interview beklagte sie jetzt die Kommerzialisierung des Todes ihrer Tochter. Ebenso verurteilte sie den erneuten Vertrauensbruch von früheren Angestellten der Prinzessin. Pünktlich zum fünften Todestag druckte die Sunday Times Auszüge aus Ken Wharfes Buch: «Diana. A closely guarded secret». Wharfe war von 1988 bis 1994 Bodyguard von Lady Di. Jetzt wärmte er erneut intimste Details aus Dianas Affäre mit Rittmeister James Hewitt auf. Wharfe wehrte sich gegen die Kritik: «Ich habe die Wahrheit geschrieben». Die Wahrheit aber über das Leben und die Todesumstände der Prinzessin konnte auch in den letzten fünf Jahren nie vollständig geklärt werden.