Eschede-Prozess: Jetzt beginnt die Kleinarbeit

Celle - Im Prozess um die ICE-Katastrophe von Eschede haben am zweiten Verhandlungstag die ersten Zeugen ausgesagt. Im Mittelpunkt standen zum Beginn der Beweisaufnahme technische Details des Zuges ICE 884 «Wilhelm Conrad Röntgen» vor und nach dem Unglück am 3. Juni 1998. Bei dem schwersten Zugunglück in der Geschichte der Bundesrepublik waren 101 Menschen getötet und 105 verletzt worden. Ursache war der Bruch eines Radreifens. Der Prozess gegen die drei mutmaßlich Verantwortlichen hatte am Mittwoch vor dem Landgericht Lüneburg in Celle begonnen.

Ein Ermittlungsbeamter berichtete von offenkundigen Messfehlern bei den Sicherheitskontrollen der Bahn an ihren Zügen. Bei einigen Rädern des Unglückzuges seien «unrealistische Werte» ermittelt worden. Trotz monatelangen Verschleißes seien Durchmesser festgestellt worden, die weit über den Maßen beim Einbau gelegen hätten, sagte der 45 Jahre alte Zeuge. Außerdem sei in der Nacht vor dem Unfall am Unglücksrad eine Unwucht von 1,1 Millimetern festgestellt worden - ohne jede Folgen. dpa