Fahndungserfolg in Irland

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Frankfurt/Dublin - Nach zweiwöchiger Fahndung ist der Vater der im Main bei Frankfurt ertrunkenen Kinder in Irland verhaftet worden. Der 43-jährige Deutsche indischer Herkunft wurde in der Grafschaft Kerry gefasst, wie die Frankfurter Polizei gestern bestätigte. Gegen den Offenbacher besteht dringender Tatverdacht, die vier und fünf Jahre alten Jungen getötet zu haben. Die Brüder waren am Bauch mit einem Gürtel aneinander gefesselt ertrunken und wurden am 24. Juli im Frankfurter Osthafen geborgen.

Der irischen Polizei sagte der 43-Jährige, der Vorfall sei ein Unfall gewesen und die Kinder ins Wasser gefallen. «Ich weiß nur, dass ich mit meinen Kindern unter Wasser gezogen wurde». Nach Angaben des Gerichts legte der Mann Widerspruch gegen seine Auslieferung nach Deutschland ein. Am Donnerstag sollte er erneut verhört werden.

Den Angaben zufolge war der Deutsche vergangene Woche eingereist und hat unter falschem Namen Asyl in Irland beantragt. Er wurde in Killarney festgenommen und anschließend in das Gefängnis Clover Hill Prison nach Dublin gebracht. Die örtliche Polizei hatte ihn nach einem Fahndungsaufruf von Interpol wiedererkannt.

Der Mann hatte in Abschiedsbriefen den Tod der Kinder als Unfall dargestellt. Wann er an die deutschen Behörden ausgeliefert wird, war am Wochenende noch unklar. Die Polizei will heute über Einzelheiten der Festnahme berichten. Gegen den 43-Jährigen hatte ein Haftrichter in Frankfurt einen Tag nach der Bergung der toten Jungen Haftbefehl erlassen; die Polizei dehnte die Fahndung daraufhin europaweit aus. Die getrennt von ihm lebende 36-jährige Ehefrau hatte ihm die Kinder für das Wochenende am 20. Und 21. Juli überlassen. Nachdem sie nicht wie vereinbart am Sonntagabend zur Mutter in Frankfurt-Griesheim zurückgekommen waren, erstattete sie zwei Tage später Anzeige wegen Kindesentziehung. Am Mittwoch wurden die kleinen Jungen von der Besatzung eines Mainschiffs entdeckt.

In der Offenbacher Wohnung des 43-Jährigen fand die Polizei zwei Abschiedsbriefe, in denen er den Tod der Kinder als Unfall darstellte. Laut «Bild» schrieb der Vater, er sei mit seinen Kindern am Main auf dem Fahrrad unterwegs gewesen. «Mir flog eine Fliege ins Auge, ich stürzte, die Kinder ins Wasser. Eine Telefonzelle war nicht in der Nähe, ich konnte keine Hilfe holen.» Ein Fahrrad wurde tatsächlich sichergestellt.

Nach Angaben des Frankfurter Jugendamts leben die Eltern der toten Kinder seit etwa einem Jahr getrennt. Die Mutter habe sich von ihrem Mann scheiden lassen wollen. AP