Wer Bush besucht, schenkt Cowboystiefel

Washington - Mit Cowboy-Zubehör im Gepäck fühlen sich Staatsgäste von US-Präsident George W. Bush beim Thema Schenken offenbar auf der sicheren Seite: Stiefel, Sättel und Cowboyhüte gehören nach einem in Washington veröffentlichten Bericht des US-Außenministeriums zu den beliebtesten Mitbringseln ausländischer Besucher. Allein sechs Paar Stiefel, fünf Sättel und vier Hüte nahm der Texaner Bush im vergangenen Jahr entgegen. Darunter war ein teures Exemplar aus seltenem Straußenleder von seinem mexikanischen Kollegen Vicente Fox sowie ein Paar aus einem Mix von Krokodil-, Känguruh- und Emuleder von Australiens Premier John Howard. Reich ornamentierte Schwerter haben dagegen meist arabische Staatsgäste im Gepäck.

Die meisten Geschenke müssen nach den strengen US-Anti-Korruptionsvorschiften dem Nationalarchiv übergeben werden: Von der Billig-CD mit dem Titel «Katar: moderner Staat» für umgerechnet 15 Euro bis hin zur Designeruhr im Wert von fast 11 000 Euro aus den Händen von Italiens Premierminister Silvio Berlusconi. Ebenso erging es einem kostbaren Schwert des Prinzen von Bahrein und dem silbernen Haudegen des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh. Ausnahmen sind nur bei Geschenken von rein symbolischem Wert erlaubt - und wenn die Schenker sich durch die Weitergabe ans Archiv brüskiert fühlen würden. Dies ist beim britischen Premierminister Tony Blair und Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi bestimmt nicht der Fall. Beide schenkten praktisch: Blair brachte eine wärmende Barbour-Jacke mit, Koizumi überreichte Bush eine Angelrute.

US-Außenminister Colin Powell dürfte über die Einrichtung des Nationalarchivs besonders erfreut gewesen sein, nachdem ihm Palästinenserpräsident Arafat drei Mal diesselbe Muschel- und Perlenskulptur der Geburtsszene Jesu mitgebracht hatte. AFP