Rom - Der Vatikan könnte eine vier Jahre zurückliegende Bluttat mit drei Toten bei der Schweizer Garde jetzt neu aufrollen. Ein entsprechender Antrag der Mutter des Schweizergardisten Cedric Tornay werde von der Justizbehörde des Kirchenstaates geprüft, teilte der Vatikan mit. Die päpstlichen Ermittler waren zum Schluss gelangt, dass der damals 23-jährige Tornay in einem Wutanfall den Chef der Schweizer Garde, Alois Estermann, und dessen Frau Gladys Meza Romero erschossen und sich danach selbst das Leben genommen hatte. Nach Ansicht von Tornays Mutter war ihr Sohn jedoch nicht der Täter.
Die beiden französischen Staranwälte Jacques Verges und Luc Brossolet haben jetzt den Vatikan aufgefordert, den Fall neu zu überprüfen. Andernfalls würden sie die Schweizer Justiz einschalten, da Tornay wie alle Garde-Angehörigen Schweizer Staatsbürger gewesen sei. Die Anwälte erhoben schwere Vorwürfe gegen den Vatikan: So sei ein gefälschter Abschiedsbrief Tornays vorgelegt worden und grundlos behauptet worden, der Mann sei depressiv gewesen. dpa