Guwahati - Riesige Überschwemmungen im Nordosten Indiens haben fast eine Million Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Behördenangaben vom gestrigen Sonnabend zufolge droht in den betroffenen Gebieten eine Hungersnot.
Die Lage im am schwersten betroffenen Staat Assam habe sich über Nacht verschlimmert, nachdem zwei weitere Bezirke vom Brahmaputra und seinen Zuflüssen überschwemmt worden seien. Assam ist demnach endgültig von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem auch die Hauptstraße dorthin an drei Stellen überspült wurde. Der Nachschub lebenswichtiger Güter sei gestoppt worden. Zehntausende Dörfer sind nach den seit einer Woche anhaltenden Monsun-Regenfällen von dem Hochwasser betroffen.
Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor. Angesichts der erschwerten Kommunikation mit den betroffenen Regionen könnten Berichte über Tote und Verletzte aber erst in den kommenden Tagen eintreffen, teilte die Polizei mit. Die obdachlos gewordenen Menschen wurden in Notunterkünften oder in Schulen untergebracht. Die indische Armee wurde in Alarmbereitschaft versetzt, um die Helfer im Bedarfsfall unterstützen zu können.
In verschiedenen Bezirken hatten Deiche vereinzelt bereits unter dem Druck der Wassermassen nachgegeben. Das Wetteramt von Assam sagte für das Wochenende weitere schwere Regenfälle voraus. In Assam warnte das Gesundheitsministerium vor Epidemien, die sich im verunreinigten Wasser ausbreiten könnten.
Die alljährlichen Monsun-Regenfälle dauern in der Regel bis September an. Nach extrem heftigem Regen waren bereits in den vergangenen Wochen mehrere hundert Menschen ertrunken.
Am schlimmsten betroffen von der Überschwemmungskatastrophe waren neben Assam die indischen Bundesstaaten West Bengal, Bihar, Gujarat und Maharashtra. AFP