Ufa: Hinterbliebene bereiten sich auf Deutschlandreise vor

Ufa - Nach dem Flugzeugabsturz am Bodensee haben sich die Eltern der getöteten Schulkinder in Russland auf ihre Reise zum Unglücksort vorbereitet. Sie dürfen ohne Visum nach Deutschland einreisen, wie die Behörden der Republik Baschkirien (Baschkortostan) gestern erklärten. Die Abreise sei für heute geplant. In der kleinen Teilrepublik wurde eine dreitägige Trauer ausgerufen.

Unter den Opfern des Flugzeugsunglücks über dem Bodensee sind offenbar weniger Kinder als zunächst angenommen. Der Generaldirektor des Reiseveranstalters Kreks, der die Reise organisierte, erklärte gestern in Ufa, 45 Kinder und Jugendliche hätten sich an Bord der russischen Passagiermaschine vom Typ Tupolew Tu-154 befunden. Zunächst waren die Behörden von 52 Kindern ausgegangen.

Generaldirektor Sergej Kolesnikow sagte, fünf Erwachsene hätten die Reisegruppe auf dem Weg an die spanische Küste begleitet. Außerdem hätten sieben weitere Personen bei einem Moskauer Reisebüro in letzter Minute Tickets für den Flug gekauft. Daneben waren zwölf Besatzungsmitglieder an Bord. Über dem Nordufer des Bodensees waren in der Nacht zum Dienstag die russische Maschine vom Typ Tupolew Tu-154 und ein Frachtflugzeug bei einem Ausweichmanöver in 11 000 Meter Höhe zusammengestoßen und abgestürzt. In der Frachtmaschine Typ Boeing 757 starben Pilot und Kopilot.

Vor dem Regierungsgebäude der Stadt Ufa drängten sich die Angehörigen der verunglückten Kinder, um sich die nötigen Papiere für die Deutschlandreise zu beschaffen. Außerdem unterzogen sie sich medizinischen Untersuchungen, um sicher zu stellen, dass ihre seelische Verfassung stabil genug für die Reise ist. Viele von ihnen wollen zur Erinnerung ein Stück Erde von dem Unglücksort mitnehmen, da sie nicht damit rechnen, dass alle Leichen geborgen werden. AP