Paris - Mit Entsetzen haben die Franzosen gestern Einzelheiten aus dem Mordprozess gegen eine 69-jährige Rentnerin erfahren, die ihren Mann nach 40 Jahren Ehe im Streit erschlug und anschließend mit einer Motorsäge in vier Teile schnitt. «Das war einfach und ging schnell, es hat nicht mal eine Stunde gedauert», sagte die Angeklagte, als sie vor dem Geschworenengericht in Bobigny bei Paris schilderte, wie sie in der Tatnacht am 4. April 1998 vorging. «Ich habe die vier Teile dann in Mülltüten gepackt, in den Kofferraum des Autos gelegt und die Tüten in verschiedenen Müll-Containern abgeladen.» Die Angeklagte muss mit lebenslanger Haft rechnen.
Die Bluttat entwickelte sich nach den Aussagen der Rentnerin aus einem Streit um eine Lebensversicherung. Ihr Mann habe ihr in der fraglichen Nacht eröffnet, dass er mit dem Kapital aus der Versicherung ein neues Auto kaufen wolle. Nach vielen Gebrauchtwagen wollte er sich einen nagelneuen Citroen Xantia leisten. Als sie ihm lautstark erklärte, dass das Geld aus der Lebensversicherung bereits verjubelt sei, habe er sie tätlich angegriffen. Sie habe ihm dann mit einer Axt zwei Schläge an die Schläfe versetzt. Kurz darauf sei er tot gewesen. Dann griff sie zur Motorsäge und zerlegte ihren 100 Kilo schweren Gatten.
Vor Gericht trat auch ein ehemaliger Freund der Familie auf, der nach eigenen Angaben von der Angeklagten gebeten wurde, gegen Zahlung von tausend Franc (rund 152 Euro) die Leiche in Stücke zu schneiden. Das habe er jedoch abgelehnt. Von Polizisten wurde die Täterin als «hinterhältig» bezeichnet. Zunächst habe sie eine Vermisstenanzeige aufgegeben und die Vermutung geäußert, ihr Mann sei in einem Kanal ertrunken. Erst beim vierten Verhör habe sie die Wahrheit gesagt.
Vierzig Jahre waren Roger und Jeannine verheiratet. Die alte Dame erklärte vor Gericht, sie bedaure ihre Tat. «Ich liebe meinen Mann und habe ihn immer geliebt», versicherte die Rentnerin. «Bis zum Ende meines Lebens werde ich bedauern, dass er keine Grabstätte hat. Aber auf einer Müllhalde geht das ja nicht.» AFP/SAD