Das Ozonloch wird sich wieder schließen

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Claudia Ehrenstein

Berlin - Er ist ein wahrer Supercomputer, trägt den viel versprechenden Namen «Erd-Simulator» und hat für die Menschen eine gute Nachricht errechnet: 2040 ist das Ozonloch verschwunden. In den kommenden 15 Jahren wird es zwar zunächst kaum Veränderungen geben, erklärt der japanische Klimaforscher Professor Tatsuya Nagashima von der Universität Tokio. Dann aber wird das Ozonloch von Jahr zu Jahr kleiner, bis es sich endgültig schließt. Damit, so Nagashima, zeigen die internationalen Maßnahmen zum Schutz der Ozonschicht tatsächlich die erhoffte Wirkung.

Die Ozonschicht in zehn bis 45 Kilometern Höhe schützt die Erde normalerweise vor der schädlichen UV-Strahlung der Sonne. 1974 hatten Wissenschaftler erstmals davor gewarnt, das FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) vor allem aus Kühlschränken und Spraydosen die Ozonschicht zerstören. Seit 1987 regelt das so genannte Montrealer Protokoll den weltweiten Ausstieg aus Produktion und Verwendung der Ozon schädigenden FCKW. Sie sind in den Industriestaaten seit sechs Jahren verboten. Die Entwicklungsländer haben mit dem FCKW-Ausstieg noch bis 2006 Zeit. In Deutschland wird längst kein Kühlschrank mehr hergestellt, der FCKW enthält. Geräte im Haushalt arbeiten heute mit Propan und Butan. Bei größeren Kühlaggregaten zum Beispiel in Supermärkten wird Ammoniak verwendet. Die FCKW-Konzentration in den unteren Schichten der Atmosphäre ist inzwischen messbar zurückgegangen. Doch die FCKW aus der Produktion früherer Jahre sind noch auf dem Weg in die oberen Schichten. Dort setzen sie ihr zerstörerisches Werk vorerst weiter fort. Die Lebensdauer eines FCKW-Moleküls liegt immerhin bei 50 Jahren.

Mit ihrer Ankündigung vom Ende des Ozonlochs bestätigen die japanischen Forscher jetzt frühere Prognosen, erklärt Professor Hartmut Graßl vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie. Allerdings beschränkt sich die positive Nachricht vorerst auf die südliche Hemisphäre. Nur das Ozonloch über der Antarktis habe seine maximale Ausdehnung bereits erreicht, sagt Graßl. Im Norden aber werde sich das Ozonloch in den kommenden zehn bis 20 Jahren noch weiter ausdehnen. Vor 2050 sei nicht damit zu rechnen, dass sich die Ozonschicht über der Arktis vollständig erhole. Der Norden hinkt in diesem Fall dem Süden hinterher. Dabei wurden einst 95 Prozent aller FCKW auf der Nordhalbkugel freigesetzt. Sie haben sich gleichmäßig um den Globus verteilt. Die natürlichen meteorologischen Bedingungen über dem Südpol förderten dort zunächst den Ozonabbau, der stets im Rhythmus der Jahrzeiten schwankt und im antarktischen Sommer seinen Höhepunkt erreicht. Inzwischen aber, so Graßl, haben sich als Folge des weltweiten Klimawandels die meteorologischen Bedingungen auch über der Nordhalbkugel so verändert, dass sich das Ozonloch über der Arktis immer weiter öffnet.