Mette-Marit sagt Deutschlandbesuch ab

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Ingrid Raagard

Oslo - Die Pechsträne von Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit (28) reißt einfach nicht ab. Nun musste die 28-Jährige sogar den seit langem geplanten Deutschlandbesuch absagen, weil sie sich bei einem Interview mit dem deutschen Nachrichtensender «n-tv» die Hornhaut verbrannt und so eine Art Schneeblindheit zugezogen hat.

Die Fernsehscheinwerfer und die starke Frühlingssonne sollen die Augen der Prinzessin verletzt haben. Gleichzeitig erlitt sie Verbrennungen ersten und zweiten Grades im Gesicht, und auch ihr Mann, Kronprinz Haakon, kämpft seit dem Interview am vergangenen Mittwoch im Garten der königlichen Residenz mit einem starken Sonnenbrand.

Professor Jan Petter Blomhoff, der Leibarzt der Prinzessin, nimmt den Vorfall sehr ernst. Der «Berliner Morgenpost» sagte er: «Die Kronprinzessin hat im Gesicht stellenweise Verbrennungen zweiten Grades. Hautverbrennungen dieses Ausmaßes aufgrund von Sonne gab es in Oslo in den letzten 20 Jahren nicht, und wenn, dann nur, wenn jemand eine alte Sonnenbank benützt hat. Die Schneeblindheit hat sich gebessert, aber die Verbrennungen sind so schlimm, dass sie keinen ultravioletten Strahlen ausgesetzt sein darf. Das bedeutet, dass sie selbst bei bewölktem Himmel in der Wohnung bleiben muss. Außerdem muss die Haut laufend behandelt werden, um Entzündungen zu vermeiden. Das ist auch wichtig, um Spätfolgen auszuschließen. Die Verbrennungen an der Hornhaut sind geheilt, aber sie ist immer noch lichtempfindlich. Das wird sich allerdings in einigen Tagen regeln.»

Auf die Frage, ob Mette-Marit im Laufe der kommenden Tage ihrem Mann nach Deutschland folgen wird, schüttelte der Arzt den Kopf. Das sei sehr unwahrscheinlich, sagte er.

Dr. Ole Fyrand, Hautspezialist am Osloer «Rikshospitalet», versteht dagegen nicht, warum das Paar keine Sonnencreme benützt hat. «Die Schneeblindheit ist natürlich eine ganz andere Sache, aber die Verbrennungen im Gesicht hätte man mit einer starken, guten Sonnencreme verhindern können.»

Wie Frühlingssonne und Scheinwerfer zusammen Verbrennungen und Schneeblindheit auslösen konnten, ist kaum zu erklären. Allerdings saß das Kronprinzenpaar beim TV-Interview vor einem sogenannten Lichtschirm, der die Sonne und das Scheinwerferlicht zurückspiegelt. Die Kameramänner haben auf diese Art besonders viel Licht zur Verfügung. Vielleicht haben die deutschen TV-Leute das skandinavische Licht unterschätzt. Genau vor einem Jahr machte der norwegische Fernsehsender «NRK» an der gleichen Stelle ein Interview mit dem damals verlobten Paar. Auch an jenem Tag schien die Sonne. Fredrik Skvalan führte damals das Interview. Gestern sagte er der norwegischen Zeitung «Dagbladet»: «Das Kronprinzenpaar muss einen Lichtmann aus der Hölle getroffen haben. . . Das deutsche TV-Team hat das Licht mit einem Schirm verstärkt, wir haben es damals mit einem Tuch abgedämpft, weil es so stark war.»

Das deutsche Fernsehteam hat sich inzwischen bei Mette-Marit und Haakon offiziell entschuldigt. Die Moderatorin des Interviews, Sandra Maischberger, sagte der «Bild am Sonntag»: «Es tut mir schrecklich Leid, ich bin ganz entsetzt, dass das passiert ist.» Sie habe das Paar noch gefragt, ob das Interview nicht lieber in der Residenz stattfinden solle. «Doch die beiden meinten, die frühlingshafte Atmosphäre im Garten sei ein viel schönerer Hintergrund», sagte Maischberger.

Für Mette-Marit sind die Verbrennungen im Gesicht und auf der Hornhaut das letzte Unglück in einer langen Pechsträhne (siehe Infokasten), die kurz nach der Hochzeit begann. Schon ihre Hochzeitsreise entwickelte sich dramatisch - der 11. September lag mitten in diesen drei Wochen, die eigentlich romantisch sein sollten. Das Paar hielt sich in einem Haus bei New York auf.

Mette-Marit konnte ihre Flugangst anschließend kaum noch unter Kontrolle halten. Sie konnte nur von New York nach Oslo heimfliegen, weil ihr Bruder - ein erfahrener SAS-Pilot - und ein Psychologe die Prinzessin bei dieser Reise stützten. Von da an passierte quasi jede Woche etwas Neues. Ihr Vater plauderte immer wieder in der Presse über seine schlechte Beziehung zu Mette-Marit, ein Ex-Freund bot alte Fotos zum Verkauf an.

Kronprinz Haakon tritt die Reise nach Deutschland alleine an. Gestern Abend sollte er gegen 18 Uhr in München landen, heute ist ein Besuch beim BMW-Werk in Ismaning vorgesehen. Morgen wird er nach Köln, Bonn und Düsseldorf weiterreisen und am Mittwoch Hamburg besuchen.