BM London - Für «Cats» ist jetzt auch in London der letzte Vorhang gefallen. Mit einer ausgelassenen Feier nahm das New London Theater am Sonnabendabend nach 21 Jahren und fast 9000 Aufführungen Abschied von dem Rekord-Musical. Mehr als 1000 Zuschauer sangen in der letzten Vorstellung die Erfolgstitel von Andrew Lloyd Webber mit, allen voran den Hit «Memory». «Wir sind sehr stolz und sehr glücklich und natürlich ist uns gleichzeitig zum Heulen zumute», sagte Produzent Cameron Mackintosh dem Sender Sky TV.
Mit Feuerwerk, Konfetti und fast 20-minütigem Beifall feierten die zumeist geladenen Gäste nach der Aufführung das Ensemble, darunter zahlreiche Mitglieder der Originalbesetzung. In den Pausen gab es Kekse in Katzenform und Dips aus Katzenfutterdosen zu essen. Im nahe gelegenen Covent Garden verfolgten mehrere tausend Zuschauer, die keine Karten mehr ergattern konnten, die Abschiedsshow auf einer Großleinwand.
«Cats», die Geschichte um das weise Katzenoberhaupt «Old Deuteronomy», die auf Gedichten von T. S. Eliot beruht, gehört zu den erfolgreichsten Musicals aller Zeiten. Seit der Erstaufführung am 11. Mai 1981 wurde es vor mehr als 50 Millionen Menschen in 26 Ländern aufgeführt und erzielte Einnahmen von umgerechnet insgesamt 2,2 Milliarden Euro. Allein in London brachte das Musical 218 Millionen Euro in die Theaterkassen. Das Lied «Memory» schaffte den Sprung in die Charts; es wurde fast 53 000 Mal im britischen Rundfunk gespielt und in mehr als 100 Versionen aufgenommen. Die BSE-Krise und die Anschläge vom 11. September führten jedoch zu einem stetigen Touristenschwund, zum Leidwesen nicht nur des Londoner Theaterbezirks Westend.
Am New Yorker Broadway wurde die letzte «Cats»-Vorstellung im September 2000 gegeben, im Hamburger Operettenhaus im Januar vergangenen Jahres. Da ist es vielleicht ein kleiner Trost, dass «Cats» weiterhin an 18 verschiedenen Orten in der Welt zu sehen ist.