"BEX? Fahren Sie für BEX aus Berlin?", fragte Hans-Joachim Stegemann den Busfahrer am Scanlines-Terminal in Rostock. "No BEX", antwortete freundlich der Fahrer auf englisch und schüttelte den Kopf.
"Wenn der nicht von BEX ist, dann ist unser Bus weg", sagte der 59-jährige ehemalige Softwareingenieur zu seiner Bekannten Adelheid Klein. "Und was machen wir nun? Wir warten jetzt schon mehr als eine halbe Stunde. Die Abfahrtszeit ist längst vorbei. Wie kommen wir denn nun nach Berlin?", fragte diese. "Ich rufe jetzt erst einmal BEX in Berlin an, schließlich haben wir die Fahrt gebucht und bezahlt", sagte Stegemann. Noch während er die Nummer der Bayern Express & P. Kühn Berlin GmbH (BEX) anrief, fuhr der Bus mit der dänischen Aufschrift los.
Als Herr Stegemann endlich die Berliner BEX-Reservierungsstelle erreicht hatte, erklärte ihm eine freundliche Dame, dass dieser weiße Bus mit der nordländischen Aufschrift im Auftrag von BEX nach Berlin fahre. Der war aber inzwischen längst entschwunden. Seine Bekannte war sehr unglücklich, denn sie hatte am Nachmittag dieses 18. Juli einen unaufschiebbaren Termin in Berlin. Kurzerhand nahmen die beiden ein Taxi zum Rostocker Hauptbahnhof, Kostenpunkt 19,20 Euro, kauften sich für 50 Euro zwei Fahrkarten nach Berlin, und erreichten so gerade noch rechtzeitig zum vereinbarten Termin die Hauptstadt.
Hans-Joachim Stegemann wandte sich Tage später an die Busgesellschaft BEX und bat um Überweisung der Ausgaben für Taxi und Bahnfahrt. Geantwortet wurde sehr rasch: "...bestätigen wir den Eingang Ihres Schreibens vom 19.07... Zur Klärung des Sachverhaltes haben wir bereits das verantwortliche Partnerunternehmen Fa. Säfflebussen um eine umgehende Stellungnahme gebeten." Soweit das Schreiben von BEX. Aber das war es dann auch schon. Es verging Woche um Woche und nichts geschah.
Herr Stegemann wendete sich Ende August nochmals mit einer E-Mail an den BEX-Mitarbeiter Mark Hörnisch. In der Mail kündigte unser Leser Stegemann an, wenn sich wiederum nichts ereigne, werde er sich an den Ombudsmann der Berliner Morgenpost wenden. Sein Schreiben kam am 4. September bei uns an, und wir sprachen den Geschäftsführer der Firma BEX, Jörg Schaube, an. Und plötzlich war alles ganz einfach. "Wenn der Kunde stehen gelassen wurde, bezahlen wir selbstverständlich die Fahrt mit der Bahn. Auch die Kosten für das Taxi zum Rostocker Bahnhof werden von uns übernommen", sicherte Schaube zu. Und so geschah es nach wenigen Tagen: Der Betrag wurde an Herrn Stegemann überwiesen. Der zeigte sich sehr froh: "Ich bin Hartz-IV-Empfänger. Für die Reise habe ich vorher lange gespart. Die 70 Euro waren für mich eine Menge Geld."