Selbst 100 Jahre nach seiner Geburt ist die Vaterschaft des Teddybären nicht eindeutig geklärt. Im südwürttembergischen Giengen hatte Richard Steiff (1877 - 1939), Absolvent der Stuttgarter Kunstgewerbeschule, Ende 1902 - ein genaues Datum verschweigt selbst die Firmen-Chronik - in der Filzspielwaren-Fabrik seiner Tante Margarete den ersten Bären mit drehbarem Kopf und beweglichen Gliedern präsentiert. Hinter der Bezeichnung «55 PB» standen die Zahl als Größenangabe in Zentimetern, das P für Plüsch, das B für beweglich. Eine Testsendung mit einem Stückpreis von vier Reichsmark nach New York führte zu einem niederschmetternden Resultat: zu schwer, zu plump, zu teuer.
Etwa zur gleichen Zeit kam in den USA ebenfalls ein Bär auf den Markt. Er beruhte auf einer Karikatur des Zeichners Clifford K. Berryman, die in der Washington Post vom 16. November 1902 veröffentlicht worden war. Berryman hatte eine Episode des 26. US-Präsidenten Theodore Roosevelt festgehalten, der sich bei einem Jagdausflug weigerte, auf einen kleinen wehrlosen Bären zu schießen. Inspiriert von der Zeichnung, ermunterte der russische Einwanderer Morris Michtom seine Frau Rose, einen Bären als Dekoration für das Schaufenster ihres Süß- und Schreibwarenladens in Brooklyn zu basteln. Sie konnten sich vor Nachfragen kaum retten. Im Jahr darauf schoben sie Bonbons und Buntstifte beiseite und gründeten die Ideal Novelty and Toy Company.
Indessen reiste Richard Steiff mit seinem «55 PB» 1903 zur Leipziger Frühjahrsmesse. Zunächst ohne Resonanz. Erst der letzte Messetag brachte eine Wende. Hermann Berg, Einkäufer des New Yorker Warenhauses Geo. Borgfeldt & Co., witterte den Reiz der Neuigkeit und bestellte 3000 Stück. Damit begann der Siegeszug des Teddys rund um die Welt. Seinen Namen verdankt er dem Bären-Liebhaber «Teddy» Roosevelt.