Im Flughafen Tempelhof entsteht mit dem 38-Jährigen der Polit-Thriller „Lichtjahre“

Es riecht ein wenig nach Essen in der großen Abfertigungshalle des stillgelegten Flughafens Tempelhof. Vor dem großen Hauptportal und im Eingangsbereich des gigantischen Gebäudes sind Bierbänke aufgebaut, daneben steht ein Buffet mit dampfenden Töpfen. Es ist 14 Uhr und schließlich muss auch an diesem Tag die 45-köpfige Filmcrew, die bereits seit acht Uhr in Tempelhof bei der Arbeit ist, Mittagspause machen. Zwischen Ton- und Kameraleuten, Set-Assistenten und Komparsen sitzt auch Schauspieler Florian David Fitz, der bis vor einigen Minuten noch vor der Kamera stand.

Wir besuchen den 38-jährigen Schauspieler bei den Dreharbeiten des Polit-Thrillers „Lichtjahre“, der seit einigen Wochen in Berlin und im Ruhrgebiet gedreht wird, unter anderem in der Friedrichstraße und im Lustgarten. An 29 von insgesamt 34 Drehtagen dient der Flughafen als Kulisse für den zweiten Erzählstrang des Kinofilms um den renommierten Journalisten Fabian Groys (Florian David Fitz). Für ein politisches Nachrichtenmagazin arbeitet dieser gemeinsam mit der Praktikantin Nadja (Lilith Stangenber) an einer brisanten Geschichte über den umstrittenen Umgang mit Kriegsrückkehrern seitens der Bundeswehr. Als der Informant abspringt, schwenkt Groys auf einen Giftmüll-Skandal um. Dann stellt sich heraus, dass beide Geschichten zusammenhängen, und Groys weiß nicht mehr, wem er vertrauen kann.

„Das ist jedoch nicht das einzige Problem, das meine Rolle besitzt“, sagt Florian David Fitz in der Drehpause. „Fabian ist eine zerrissene Persönlichkeit, die keine gute Kontrolle über ihr Leben hat und in eine Welt voller Gefahren gerät. Er leidet unter Spielsucht.“ Und genau an diesem Punkt knüpften an diesem Tag die Dreharbeiten des Films an. Bei einem Fechtturnier soll der Journalist seine Spielschulden begleichen.

Als Kulisse hat sich Regisseur Christoph Hochhäusler nicht ohne Grund den Flughafen ausgesucht. „Das ist eine beeindruckende Umgebung, eine, die Berlin ausmacht“, sagt Hochhäusler. „Ich wollte immer schon einmal hier drehen.“ Auch der Hauptdarsteller ist begeistert vom Drehort, an dem er an diesem Tag wieder den Journalisten spielen darf, der sich bei seinen Recherchen mit Machtspielen, Lobbyismus und der Manipulation von Medien auseinandersetzen muss. Ein Thema, das Fitz, der sich selbst als sehr politischen Menschen beschreibt, auch privat beschäftigt.

„Es ist wirklich unglaublich, wie unscharf die Grenzen zwischen Lobbyismus und der Politik sind“, sagt er. „Und auch bei den Journalisten stellt sich doch sicherlich oft die Frage: Wann wirft man den Idealismus für eine gute Story über Bord?“ Idealistisch ist Fitz immerhin, wenn es um seinen Job geht. Nicht in ein Schema pressen lassen, dem Publikum zeigen, dass man mehr als eine Rolle drauf hat, das ist sein Anspruch. Und gewissenhaft arbeiten, damit der Zeitplan eingehalten wird und die Crew auch an diesem Tag pünktlich Feierabend machen kann.