",Dafür haben Sie einen Orden verdient.' Diesen Spruch haben sie bestimmt schon oft gehört, heute wird er wahr", sagte er zur "bunten Gesellschaft" der Künstler, Wissenschaftler und Musiker, "die zeigt, wie reich unser Land ist an Menschen, die sich für andere einsetzen, die ihr Talent nicht nur für sich selbst nutzen. Dieser Reichtum ist größer und nachhaltiger als jeder finanzielle Reichtum. Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten zeigt sich, wie wichtig Engagement und Zivilcourage sind."
Unter den Ausgezeichneten waren viele namhafte Persönlichkeiten. Der erfolgreiche Chefdirigent Sir Simon Rattle wurde beispielsweise für das von ihm initiierte Projekt "Zukunft@BPhil" geehrt, mit dem die Berliner Philharmoniker Kinder und Jugendliche ermuntern, sich mit Musik auseinanderzusetzen. Die Autorin und Buchhändlerin Rachel Salamander erhielt den Orden für die Schaffung eines lebendigen und facettenreichen Dialoges zwischen Juden und Nichtjuden und Star-Architekt David Chipperfield für die Neugestaltung der Berliner Museumsinsel.
Bevor Horst Köhler ihnen und den anderen feierlich Verleihungsurkunde und Orden überreichte (beides in einer blauen Mappe mit goldenem Bundesadler darauf), wurde er sehr nachdenklich. Am Sonnabend hatte er diese besondere Ehrung posthum verliehen: an Dominik Brunner, "der auf einem Münchener S-Bahnsteig getötet wurde, weil er wehrlosen Kindern half", sagte der Bundespräsident. "Ich habe die Eltern getroffen, es war ein bewegendes Gespräch. Sie sagten, ihr Sohn konnte gar nicht anders, er musste helfen. Es war sein Charakter", erinnerte Horst Köhler und mahnte: "Wir dürfen es nicht passieren lassen und übermorgen schon wieder vergessen. Dafür brauchen wir viel Licht." Licht, das die Ausgezeichneten spenden. Jeder auf seine Weise.
Barbara-Maria Monheim , Gründerin und Vorsitzende der Deutsch-Polnisch-Ukrainischen Gesellschaft, indem sie mit dem Kiewer Pilotprojekt "Our Kids" ukrainische Straßenkinder in gesicherte Lebensverhältnisse zurückbringt, und Geigerin Anne-Sophie Mutter , indem sie mit der von ihr gegründeten Rudolf-Eberle-Stiftung junge Streicher aus der ganzen Welt fördert und sich mit Benefizkonzerten für Projekte auch außerhalb der Musik einsetzt.
"Nicht aufgeregt, nur gespannt" war Isa Gräfin von Hardenberg . Die "Grande Dame" der Berliner Gesellschaft erhielt die Ehrung für ihr Engagement bei "Innocence in Danger International", einem internationalen Netzwerk, das gegen Kinderpornografie im Internet vorgeht. Begleitet wurde sie von ihrem Sohn Robin von Hardenberg und ihrer Tochter Tita von Hardenberg , die fleißig fotografierte, während Horst und Eva Luise Köhler ihrer Mutter die Hand schüttelten. "Es ist ein Ansporn, noch mehr zu machen und zu beweisen, dass man die Auszeichnung wirklich verdient hat", sagte Isa Gräfin von Hardenberg, die am Abend mit Freunden und Familie in der Paris Bar anstoßen wollte. "Tragen Sie diesen Orden mit Stolz, er zeigt, dass sie Vorbild sind", hatte Horst Köhler gesagt. Das nahm Anne-Sophie Mutter wörtlich. Direkt nach der Veranstaltung flog sie nach München, um dort mit ihren Kindern zu feiern. "Am besten lasse ich den Orden gleich dran, dann gibt es im Flugzeug ein Bier extra", scherzte die Violinistin. "Die Auszeichnung nehme ich als Signal für die Politik, dass die Musik künftig noch mehr gefördert wird."