Dokumentarfilm

Hannes Jaenicke auf den Spuren der letzten Polarbären

| Lesedauer: 2 Minuten
Barbara Jänichen

Die Strickmütze ist tief ins Gesicht gezogen, die spezielle Winterbekleidung mit Kunstfellbesatz und wärmende Kunststoffhandschuhe schützen Hannes Jaenicke bei seinem couragierten Einsatz in der kanadischen Arktis, wo sich der Schauspieler bei bis zu 30 Grad Kälte auf die Spur der Polarbären begeben hat.

Für die ZDF-Dokumentation "Hannes Jaenicke: Im Einsatz für die Eisbären" (am 8. September, 20.15 Uhr) war der engagierte Schauspieler im November 2008 bei den Eisbären vor Ort und begab sich mit Eisbär-Experte Matthias Breiter auf Tuchfühlung zu einigen wildlebenden Exemplaren. Gedreht wurde unter anderem mit Autorin und Regisseurin Judith Adlhoch sowie Markus Strobl , Co-Produzent und Kameramann (Tango Film) in der Hafenstadt Churchill. Sie liegt im Nordosten Kanadas, wo der Churchill-River ins Meer an die Hudson Bay mündet. Wenn das Meer zufriert, ziehen die Eisbären mit den Eisschollen hinaus zu den Robbenfanggründen. Nicht nur für die Tiere eine schreckliche Vorstellung: Das Eis der Arktis schmilzt und das Packeis schwindet zusehends. Für die Eisbären bedeutet der Klimawandel vor allem eins: Hunger. Friert die Hudson Bay nicht zu, so gelangen die Bären nicht zu ihren Beutetieren. Seit 2006 stehen die Eisbären auf der Liste der bedrohten Arten.

Geradezu absurd: "Für 30 000 Euro werden völlig legal Eisbär-Jagden, sozusagen als Erlebnisreisen, angeboten", empört sich der Schauspieler, der auch Eisbär Knut im Berliner Zoo besuchte. Jaenicke: "Zunächst bekamen wir ihn nicht zu Gesicht, wähnten uns schon vor dem falschen Gehege. Doch kaum stellte der Kameramann das Stativ auf, kam der Eisbär, stellte sich auf und machte Männchen. Das hatte nur wenig mit dem majestätischen Raubtier aus der Arktis zu tun."

Keine Frage, dass Jaenicke außerdem mit Knuts "Patenonkel", Umweltminister Sigmar Gabriel, Kontakt aufnahm, um über die Problematik der bedrohten Tierart zu sprechen. Die Aufnahmen werden im ZDF allerdings nicht zu sehen sein, "weil der Ausstrahlungstermin nur knapp drei Wochen vor den Bundestagswahlen ist."

Der international erfolgreiche Schauspieler, der im Deutschland und den USA lebt und demnächst einen RTL-Zweiteiler über Hindenburg dreht, hat sich bereits in einem ZDF-Dokustreifen für die Orang-Utans eingesetzt. Nach der Ausstrahlung Mitte August 2008 spendeten die Zuschauer für den Erhalt der bedrohten Tierart einen siebenstelligen Betrag, wie uns Jaenicke gestern nicht ohne Stolz bestätigte.