Weinende Shawne und lachender Rudi

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Aufsteiger und Aussteiger, Helden und Verlierer, Rührseliges, Lustiges und Ergreifendes präsentierte Johannes B. Kerner am Sonntagabend in seiner zweistündigen ZDF-Liveshow «Menschen 2002» aus dem Foyer der Dresdner Bank am Pariser Platz. Für Angriffe aufs Zwerchfell sorgte erwartungsgemäß der Auftritt von des Kanzlers Zweitstimme, Elmar Brandt. Sein «Steuer-Song» sei der «schnellste Millionenbrecher» seit «Candle in the Wind». 900 000 Singles wurden bislang vom «Lied des Jahres» verkauft. «Da fällt auch eine Menge Vergnügungssteuer an, nicht?», fragte Moderator Kerner unter dem Gelächter der Gäste.

Wie gefällt der Hit dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), der bei Kerner als Verlierer des Duells des Jahres geladen war? Stoiber schmunzelnd: «Eine gut gemachte Persiflage und den Steuerzahlern sicher aus der Seele gesprochen.» Wer für ihn ganz persönlich der «Mensch des Jahres» ist, verriet Stoiber, nachdem die Scheinwerfer erloschen und die Live-Sendung beendet war: «Das ist UN-Generalsekretär Kofi Annan

Durchaus treffend war der Hinweis auf eine «Seifenoper, bei der noch viele Fragen offen sind», als das Ehepaar Borer bei Kerner Platz nahm. Der Schweizer Ex-Botschafter Thomas Borer will deutsche Verlage und TV-Sender vor einem US-Gericht wegen der Berichterstattung über eine angebliche Sex-Affäre verklagen. Moderator Kerner zitierte die neueste Ausgabe des «Spiegel», wonach den Medien «astronomische Schadenersatzzahlungen» drohen könnten. Daraufhin kullerten bei Shawne Borer-Fielding die Tränen. Kein Geld der Welt könne ihr das im letzten Jahr auf Grund der Aufregungen verlorene, ungeborene Kind ersetzen. Händchen haltend kündigte das Paar an, dass es erneut Nachwuchs erwartet - im Mai.

Zu Empfang und Schluss-Foto kamen beide nicht. Auch nicht zur Weihnachtsfeier von Shawnes Manager Peter Wolf . «Thomas Borer hat mir eine SMS geschickt, dass seine Frau alles sehr mitgenommen habe und sie gleich heim nach Potsdam gefahren sind», sagte Wolf gestern auf Anfrage. Bereits am Vortag waren Borers in Wien beim ORF Talkgäste einer «Menschen 2002»-Sendung gewesen.

Rudi Carrell (68), der «Aussteiger des Jahres» (macht nur noch als Produzent hinter der Kamera weiter) hatte endlich mal Zeit, sich das neue Berlin anzusehen. «Phantastisch! Berlin ist eine Weltstadt geworden.» Carrell hat «auffallend viele Landsleute» getroffen. «Berlin ist offenbar die deutsche Lieblingsstadt der Holländer», mutmaßt der Show-Dino. Barbara Jänichen