«Player's Party» mit Boris Becker, aber ohne Michael Stich

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Der Wodka Lemon schmeckte gut gemixt, die Nachbarn, die ihn nicht kosten durften, schienen sauer wie Zitronen. Da nützte es Sonntagnacht auch nichts, dass Hubert Lehmann im «Keno» am Olivaer Platz 15 mit 250 Gästen die «Player's-Party-Night» mit Tennis-Rentner Boris Becker feierte. Je später der laue Sommerabend, desto häufiger rückten die Mannschaftswagen an. Anwohner hatten sich offenbar über die Musik von DJ Munich und über eine Darbietung eines begnadeten Saxophonspielers im «Keno» beschwert. Ab 1 Uhr mussten die Gäste deshalb drinnen weiterfeiern - im sehr schön ausgestatteten «Keno» (Wände in orangefarbener Wischtechnik, bequeme Korbstühle, Teaktische).

Tennislegende Boris Becker beeindruckte der Fortgang des Abends wenig. Er saß ganz hinten in einer Ecke, auf seinem mediterranen Königsstuhl, in gebührendem Abstand von Bodyguards und von Absperrkordeln umzingelt. Auch eine Art, sich zu amüsieren. Gastronom Lehmann war sicherlich trotzdem froh, dass er im von ihm übernommenen «Keno» mit der Becker-Party sein «Pre-Opening» feierte.

Das Restaurant wird erst am Donnerstag offiziell eröffnet. Und dann kann man sagen: Boris Becker war schon da. Und Ferfried Prinz von Hohenzollern . Übrigens nicht, weil er Boris Becker besonders viel abgewinnen kann. Sondern, weil seine Ehefrau Maja Prinzessin von Hohenzollern unerschöpfliche Energie an den Tag legt, wenn es um die Party-Planung der Nächte geht.

Lehmann, der sich einst mit dem «Shell» am Savignyplatz als Nachfolger von Adnan (inzwischen Restaurant «Roseneck») einen Namen machte, ließ im «Keno» das alte West-Berlin wieder aufleben. Der neue Küchenchef Alexander Marquardt kochte einst im Funkturmrestaurant, bevor er zuletzt im Soda-Club in der Kulturbrauerei arbeitete. Nun hat es ihn aus Prenzlauer Berg an den Olivaer Platz verschlagen. Mehr altes West-Berlin als neben dem ehemaligen Standort des Cafés «New York» hat die Stadt wirklich kaum zu bieten.

Das Networking funktioniert: Lehmann kennt Bodyguard Achmed , der Becker in Berlin bewachte, Achmed kennt sowieso jeden und auch Andreas Niemeier («Niemeier Baumaschinen»), dieser ist mit Sascha Ernstberger (VIP-Coordination für die «Eisbären») bekannt, und so hätte man die Tische weiter durchgehen können. Zum Treffpunkt der Protagonisten des internationalen Jetsets geriet die Becker-Party nicht. Das muss Lehmann aber gar nicht weiter stören. Er möchte sein neues Restaurant schließlich in der Berliner Gesellschaft bekannt machen. Dies dürfte ihm mit der Players-Party nach dem Schaukampf Boris Becker gegen Michael Stich gelungen sein. Obwohl der Ausdruck «Player's Party» nicht ganz zutrifft: Michael Stich erschien Sonntagabend nicht im «Keno». Er sei nach dem Kampf direkt abgereist, ließ man auf der Party kolportieren. Stich checkte aber erst gestern früh im Hotel Intercontinental aus. Seine Frühstücksbrötchen hatte er sich für 6 Uhr morgens bestellt. pop