Einmal hat sie garantiert gelogen

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Viel Wirbel gab es um die Schweiz, Ende März, nach dem Aufkommen der angeblichen Sex-Affäre des damaligen Schweizer Botschafters in Berlin, Thomas Borer-Fielding . Seine vermeintliche Gespielin, die Berliner Visagistin Djamile Rowe hatte zunächst in der Schweizer Boulevardzeitung «Blick», später auch in anderen Medien pikante Details aus dem Sexleben des Diplomaten preisgegeben. Borer-Fielding dementierte, Djamile Rowe versicherte an Eides statt. Der Botschafter verlor sein Amt, sollte zurück nach Bern, entschied sich für einen Neuanfang als Wirtschaftsberater in Potsdam.

Manch einer hatte aufgeatmet, schließlich war der «Fall Borer» endlich vorbei, was auch immer geschehen sein mochte. Wer aber geglaubt hatte, auch Borer-Fielding und seine Ehefrau Shawne Fielding hätten die Akte geschlossen, der irrte. In der Kanzlei des Borer-Anwaltes versicherte Djamile Rowe jetzt, ebenfalls eidesstattlich, «zu keinem Zeitpunkt eine sexuelle Beziehung mit Thomas Borer-Fielding gehabt zu haben».

«Ich bin zu keinem Zeitpunkt in einem Botschaftswagen der Schweizer Botschaft oder dem Botschaftswagen von Thomas Borer in die Schweizer Botschaft gefahren», versichert Djamile Rowe nun in ihrer neuen Erklärung. Direkt nach Auffliegen der angeblichen Affäre hatte die Visagistin noch behauptet: «Nach einem Treffen in der Newton Bar fuhren wir getrennt zur Botschaft, und dann stieg ich vor der Botschaft in sein Auto um, und wir fuhren in die Tiefgarage. Ich hatte nur Angst vor der Kamera, aber er sagte mir, dass das Video nach 24 Stunden gelöscht wird.»

In der neuen Erklärung heißt es weiter: «Die im «Blick» zitierten Angaben sind unzutreffend, wonach ich mich heimlich fünf Mal in der Schweizer Botschaft mit Herrn Borer getroffen habe und wir dort sexuelle Handlungen ausgeführt haben.» Damals, so Djamile Rowe, habe sie die Affäre nur deshalb an Eides statt versichert, weil sie vom Ringier Verlag («Blick», «Sonntagsblick»), der ihr einen hohen Geldbetrag versprochen habe, dazu gedrängt worden sei.

«Ich willigte schließlich ein, weil ich wegen des enormen psychischen Druckes keinen anderen Ausweg mehr sah.» Im März beteuerte Djamile Rowe noch, sie habe sich mit der Sexaffäre nur deshalb an die Öffentlichkeit gewandt, weil der Spitzendiplomat sie verleugnet habe und sie sich dadurch in ihrer Ehre verletzt gefühlt habe. Vergessen wird niemand die Ausführungen, man habe sogar Sex auf dem «großen Holztisch in den Repräsentationsräumen» gehabt, «da, wo die Staatsgäste immer sitzen».

Verletzte Ehre hin, psychischer Druck her. Die wahrhaftige oder selbsternannte Geliebte sitzt in der Klemme. Und bald vor Gericht. In einer der beiden eidesstattlichen Versicherung hat sie gelogen. Ihre Kehrtwende wird ein juristisches Nachspiel haben. Am 16. Juli will Borer-Fielding sie wegen Verleumdung vor Gericht bringen. Den Richter wird der Satz «was kümmert mich mein Geschwätz von gestern» nicht interessieren. mut