Hartwig Piepenbrock will mehr tun als golfen und segeln

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Der Honorarkonsul der Bahamas, Hartwig Piepenbrock , blickt von seinem Büro auf die Havel. Sein Ehrenamt ist eines, für das man Geld mitbringen muss. «Die Arbeit nimmt etwa zwei bis drei Stunden pro Woche in Anspruch.» In der Villa Lemm, bis zur Wende Sitz des britischen Stadtkommandanten, haben die Bahamas ihre perfekte diplomatische Vertretung gefunden. Die britische Königin wohnte bis zum Fall der Mauer bei ihren Berlin-Besuchen stets mit Havelblick bei ihrem Stadtkommandanten. Von den 250 Inseln der Bahamas kennt ihr Honorarkonsul bislang nur Nassau, plant im nächsten Jahr aber eine weitere Dienstreise.

Nur einmal im Jahr, wenn die Internationale Reise- und Tourismusbörse ITB stattfindet, rücken die Bahamas in das Interesse der Berliner. Rund 20 000 Deutsche reisen jedes Jahr in das Land, das zu 60 Prozent vom Tourismus lebt. Auf Ausstellungen in Berlin müssen einheimische Freunde der Bahamas verzichten. «Es gibt so gut wie keinen Kulturaustausch», sagt der Honorarkonsul, «weil es auf den Bahamas nur wenige Künstler gibt.» Aber wir haben viele Künstler, wir könnten welche schicken. Aber auch dafür wäre kein Geld da.

Hartwig Piepenbrock tut schließlich schon viel für die Kunst, ist einer der großzügigsten Mäzene Berlins, stiftete den Piepenbrock-Preis, den mit 50 000 Euro höchst dotierten Skulpturenpreis Europas. Die Sammlung Piepenbrock, die der Honorarkonsul mit seiner Ehefrau Maria Theresia aufgebaut hat, umfasst 450 Objekte. Das Ehrenamt des Honorarkonsuls ist für den Unternehmer, der 30 000 Mitarbeiter (Gebäudereinigung, Wachpersonal) beschäftigt, eines von einem Dutzend. Er engagiert sich u. a. auch für die Humboldt-Universität (Förderkreis der Universitätsgesellschaft), ist Präsident der weltwirtschaftlichen Gesellschaft in Berlin, kämpft in der Vereinigung «Perspektive Berlin-Brandenburg» für eine Fusion der beiden Länder.

Der passionierte Jäger besitzt einen Wald bei Rheinsberg. Bei den Bäumen, die er pflanzt, lassen sich Parallelen zum Ehrenamt ziehen. Was heute gesät wird, werden die Urenkel ernten. «Wenn ich in Deutschland gut leben möchte, muss ich etwas mehr tun als golfen, jagen, segeln gehen», sagt der 65-Jährige. Mit seinem Engagement für die Gesellschaft will er, der im Leben viel Glück hatte, etwas zurückgeben. Silvia Meixner