Klaus Landowsky ist wieder da

| Lesedauer: 2 Minuten

Mit dem Handtuch wischt er sich den Schweiß von der Stirn. Klaus Landowsky hat gerade ein Tennismatch hinter sich, eines zugunsten der Flutopfer. Man hat ihn lange nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen, den ehemaligen Berliner CDU-Fraktionsvorsitzenden und Ex-Vorstandschef der Berlin Hyp. Anfang 2001 geriet Landowsky in ernste Bedrängnis, als im Abgeordnetenhaus seine Doppelrolle als Politiker und Banker im Zusammenhang mit neuerlichen Wertberichtigungen bei der Bankgesellschaft Berlin auf den Prüfstand geriet. Hinzu kamen illegale Barspenden, die im Jahr 1995 von Kreditkunden seiner Bank an die CDU geflossen waren. Landowsky gab seine Ämter auf, zog sich aus dem Gesellschaftsleben zurück.

Vergangene Woche tauchte er mit Ehefrau Karin beim Grillfest im Golfclub Wannsee auf, dann bei der Premiere im Wintergarten, schließlich im LTTC Rot-Weiß. «Mein Leben ist jetzt Kür und nicht mehr Pflicht. Ich gehe nur noch da hin, worauf ich wirklich Lust habe. Ich habe keine politische Verpflichtung und keine Entzugserscheinungen.» Im Gegenteil. Er genieße seine Freiheit. Mit Sport, Familie, Kunst und seiner Tätigkeit als Anwalt in einer Gemeinschaftskanzlei. «Jetzt habe ich endlich mehr Zeit, meine Musikleidenschaft zu leben. Ich gehe in die Philharmonie und in die Oper, kümmere mich um mein kulturelles Engagement.» Klaus Landowsky sitzt im Kuratorium der Checkpoint-Charlie-Stiftung, ist stellvertretender Vorsitzender der Karl-Hofer-Gesellschaft und gehört dem Verwaltungsrat des Neuen Berliner Kunstvereins an.

Im Clubhaus an der Hundekehle sinniert Klaus Landowsky über echte Freunde und Parteifreunde. Über die, die zu ihm gehalten haben, wie Helmut Kohl , Rupert Scholz und Eberhard Diepgen , mit denen er heute noch enge Verbindung hält. Alle drei haben persönliche Widmungen in ein Buch geschrieben, das Landowskys Kinder Anja und Thorsten dem Vater gerade zum 60. schenkten. «Die haben lauter Freunde und Bekannte gebeten, eine Erinnerung aufzuschreiben. Auch Roman Herzog und Richard von Weizsäcker stehen drin. Da weiß man, dass man auf der richtigen Seite stand», freut sich Landowsky. Wenn er heute zurückblickt, «bin ich traurig über meine eigenen Fehler und enttäuscht, wie manche ihr Wort gebrochen haben. Aber das muss man in der Politik einkalkulieren. Politik ist unemotional.» Der Mann, der in Berlin als einer der mächtigsten Strippenzieher galt, freut sich heute darüber, «dass die Müllwerker, die ich der BSR empfohlen habe, mir zuwinken, wenn sie auf ihren Wagen an mir vorbeifahren». mut